by Friedrich Andreas Gallisch (1754 - 1783)
Die Versöhnung
Language: German (Deutsch)
Zu dem Kummer sprach die Freude: „Böser, warum fliehst Du mich? Sieh, mein Schmeichellied, es wieget ja so gern in Schlummer Dich! Wunden, die dein Arm geschlagen, heilet spielend meine Hand; dennoch bleibt aus Deinem Herzen Dank und Freundlichkeit verbannt.“ Und zur Freude sprach der Kummer: „Deine Stimm' ist mir verhasst. Höhnest Du nicht meine Klagen, störest mich aus meiner Rast? Wo Du nahest, muss ich weichen; fliehest Du, holt man mich nach, Dornenkränze da zu flechten, wo dein Finger Rosen brach.“ Und die Liebe sprach zu Beiden: „Freunde, warum hadert ihr? Überlasst Euch meiner Lehre, seid Geschwister, folget mir! Auf, vergesst die alte Fehde; bald vergesst ihr sie durch mich. Dich, o Freude, lehr' ich weinen; lächeln lehr' ich, Kummer, dich.
Confirmed with Zur schönen Literatur und Kunst, 17. Teil, ed. by Johann Gottfried Herder, Stuttgart & Tübingen, 1830, p. 159f.
Authorship:
- by Friedrich Andreas Gallisch (1754 - 1783), "Die Versöhnung" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812), "Die Versöhnung", op. 25 (15 Deutsche Lieder) no. 3 [ voice and piano ], Bonn, N. Simrock [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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