by Christoph August Tiedge (1752 - 1841)
Gesellschaftslied
Language: German (Deutsch)
Keine Kränze trägt die Hore, die der Träne Tau begießt! Missmut horcht am dunkeln Tore, das die Zukunft uns verschließt. Herein in das offene Leben! Uns lasst das verschlossene Haus! Die Tränen - was mögen sie geben? Sie löschen den Funken der Freude nur aus. Wer mit allem Tun und Sinnen immer in die Zukunft starrt, wird die Zukunft nicht gewinnen und verliert die Gegenwart. Und wenn ihr die Zukunft errietet: Ihr fändet auch dann eure Qual. Nehmt an, was das Leben euch bietet, und lebet der Freude! Man lebt nur einmal. Tätig sein und froh genießen, seines Heiles Überfluss einem Freunde aufzuschließen, ist ein doppelter Genuss. Die Blumen, dem Freunde gestreuet, vermehren der Seligen Zahl. Wer froh mit dem Freunde sich freuet, der Glückliche lebet, er lebet zweimal. Doch ein stiller Engel waltet, der uns kaum gewähren lässt. Stunden zählt er, darum haltet, haltet ja das Heil'ge fest! Was wird für das Leben dem bleiben, der achtlos Minuten verstreut, die flüchtige Zeit zu vertreiben? Er treibt sich wohl selber die fliehende Zeit!
Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Friedrich Bonneval de La Trobe (1769 - 1845), "Gesellschaftslied", from Drei Lieder, no. 2 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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