by Carl Lorens (1851 - 1909)
Das Küssen
Language: German (Deutsch)
Hast du ein Herz gefunden, gesteh' es unumwunden, wenn du es liebst in Ewigkeit, dass du es küsst stets voller Freud'. So spricht schon Heinrich Heine: Die Lieb', die wahre, reine, kennt man im Kuss, welch ein Genuss bringt uns ein inniger Kuss. Wie reizend, wenn's Mädchen, von Liebe beseelt, sich abends den Liebsten zum Fenster bestellt; wie herrlich, wenn er dann, indem er's begrüßt, sie innig mit Wonne ans Herz drückt und küsst. Kann's denn was Schöneres geben, als wie ein Kuss im Leben, wenn man so küsst, 's Leb'n sich versüßt, dass einen nie was verdrießt. Wenn sich zwei Herzen finden, für immer sich verbinden, ha, welche Freud', welch' Seligkeit ist so ein Kuss zu jeder Zeit! 'S sitzt Röschen beim Klaviere täglich von drei bis viere, und ihr Cousin, ein Lieutenant, der sitzt bei ihr, ach, sehr galant. Sie spielt Pianoforte, nur Lieder ohne Worte. Plötzlich vor sich Röschen spricht her: Mir wird ums Herz gar so schwer. Wie sie ihn ansieht, so fällt sie vor Lust an seine voll Liebe hoch klopfende Brust, denn beide, sie hab'n sich in d' Äuglein z'viel g'schaut; nun sitzen's beisammen und singen ganz laut: Kann's denn was Schöneres geben etc.
Authorship:
- by Carl Lorens (1851 - 1909) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Leopold Sprowacker (1853 - 1936), "Das Küssen" [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-10-31
Line count: 37
Word count: 200