by Gottfried Keller (1819 - 1890)
In uns'rer Heimat
Language: German (Deutsch)
In uns'rer Heimat grünen Talen, da herrscht ein alter, schöner Brauch: Wann hell die Sommersterne strahlen, der Glühwurm schimmert durch den Strauch, dann geht ein Flüstern und ein Winken, das sich dem Ährenfelde naht, da geht ein nächtlich Silberblinken von Sicheln durch die gold'ne Saat. Das sind die Bursche jung und wacker, die sammeln sich im Feld zu Hauf und suchen den gereiften Acker der Witwe oder Waise auf, die keines Vaters, keiner Brüder und keines Knechtes Hülfe weiß; ihr schneiden sie den Segen nieder, die reinste Lust ziert ihren Fleiß! Schon sind die Garben fest verbunden und rasch in einen Ring gebracht; wie schnell entfloh'n die kurzen stunden, es war ein Spiel in kühler Nacht! Nun wird geschwärmt und hell gesungen im Garbenkreis, bis Morgenluft die nimmermüden braunen Jungen zur eig'nen schweren Arbeit ruft!
Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Adolf Wallnöfer (1854 - 1946), "In uns'rer Heimat", op. 98 (Duette für hohe und tiefe stimmen) no. 4 [ vocal duet with piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2023-01-09
Line count: 24
Word count: 135