by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
O Diese Lust, immer neu, aus gelockertem...
Language: German (Deutsch)
O Diese Lust, immer neu, aus gelockertem Lehm! Niemand beinah hat den frühesten Wagern geholfen. Städte entstanden trotzdem an beseligten Golfen. Wasser und Öl füllten die Krüge trotzdem. Götter, wir planen sie erst in erkühnten Entwürfen, die uns das mürrische Schicksal wieder zerstört. Aber sie sind die Unsterblichen. Sehet, wir dürfen jenen erhorchen, der uns am Ende erhört. Wir, ein Geschlecht durch Jahrtausende: Mütter und Väter, immer erfüllter von dem künftigen Kind, dass es uns einst, übersteigend, erschüttere, später. Wir, wir unendlich Gewagten, was haben wir Zeit! Und nur der schweigsame Tod, der weiss, was wir sind und was er immer gewinnt, wenn er uns leiht.
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- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 2, no. 24 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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