by Kurt Tucholsky (1890 - 1935)
Nach der Schlacht
Language: German (Deutsch)
Wenns mir mal schlecht geht, wird mich keiner kennen. Ein fremder Hunger langweilt fürchterlich. Und mancher sagt, hört er den Namen nennen: "Ja, ich erinnre mich..." An allen Türen klingle ich vergebens. Ich schlucke so, wenn ich da draußen steh. Es bleibt als Fazit eines ganzen Lebens: "Mein Gott, das ist passé!" Es kommt ein Freund aus frühern bessern Tagen, der spricht mit mir ein gutes Männerwort und spricht und schenkt mir einen alten Kragen und macht rasch wieder fort. Wenn's mir mal schlecht geht, will ich mich verstecken. Da sind ja andre noch viel schlimmer dran: Da gibt es welche bettelnd an den Ecken. Die stehn da Mann für Mann. Was klag denn ich, wenn ich einst nicht mehr tauge? Den andern ward, nach blutigem Höllentanz, mit Holzbein und mit ausgelaufnem Auge der Dank des Vaterlands.
Authorship:
- by Kurt Tucholsky (1890 - 1935) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hanns Eisler (1898 - 1962), "Nach der Schlacht" [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 20
Word count: 137