by Eduard Mörike (1804 - 1875)
Trost
Language: German (Deutsch)
Ja, mein Glück, das lang gewohnte, Endlich hat es mich verlassen! -- Ja, die liebsten Freunde seh' ich Achselzuckend von mir weichen, Und die gnadenreichen Götter, Die am besten Hülfe wüssten, Kehren höhnisch mir den Rücken. Was beginnen? werd' ich etwa, Meinen Lebenstag verwünschend, Rasch nach Gift und Messer greifen? Das sei ferne! Vielmehr muß man Stille sich im Herzen fassen. Und ich sprach zu meinem Herzen: Laß uns fest zusammenhalten! Denn wir kennen uns einander, Wie ihr Nest die Schwalbe kennet, Wie die Zither kennt den Sänger, Wie sich Schwert und Schild erkennen, Schild und Schwert einander lieben. Solch ein Paar, wer scheidet es? Als ich dieses Wort gesprochen, Hüpfte mir das Herz im Busen, Das noch erst geweinet hatte.
Confirmed with Mörike, Eduard Friedrich. Gesammelte Schriften, Erster Band, G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, 1878, page 139.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Trost" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Trost", op. 62 no. 29 (1948-9) [voice and piano], from Das holde Bescheiden: Lieder und Gesänge nach Gedichten von Eduard Mörike, no. 29, Wien: Universal Edition [text not verified]
- by Heinrich Spitta (1902 - 1972), "Trost", 1945, published 1987 [chorus], from Denk es, o Seele, no. 3. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2005-07-16
Line count: 23
Word count: 120