by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Und Gott befiehlt mir, daß ich schriebe
Language: German (Deutsch)
Und Gott befiehlt mir, daß ich schriebe : Den Königen sei Grausamkeit. Sie ist der Engel vor der Liebe, und ohne diesen Bogen bliebe mir keine Brücke in die Zeit. Und Gott befiehlt mir, daß ich male : Die Zeit ist mir mein tiefstes Weh, so legte ich in ihre Schale : das wache Weib, die Wundenmale, den reichen Tod (daß er sie zahle) , der Städte bange Bacchanale, den Wahnsinn und die Könige. Und Gott befiehlt mir, daß ich baue : Denn König bin ich von der Zeit. Dir aber bin ich nur der graue Mitwisser deiner Einsamkeit. Und bin das Auge mit der Braue ... Das über meine Schulter schaue von Ewigkeit zu Ewigkeit.
About the headline (FAQ)
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Insel-verlag, 1927, p.213
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Den Königen sei Grausamkeit", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben  [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Robert Oboussier (1900 - 1957), "Und Gott befiehlt mir", 1930 [ solo voices, chorus and orchestra ], from cantata Trilogia sacra, Berlin : Bote & Bock [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2024-01-22
Line count: 19
Word count: 116