by August Ernst, Freiherr von Steigentesch (1774 - 1826)
Erinnerung
Language: German (Deutsch)
Im Ulmenhaine, wo mich ernst und düster Die Wehmut oft an deinem Arm beschlich, Wandl' ich allein; im leisen Blattgeflüster, Ahnt meine Seele dich; Den Hain, in dem sich Tag und Dunkel gatten, Durchrauscht ein Quell, vom Geissblatt überwebt; Dein Bild umschwebt den Quell, sanft wie ein Schatten An Lethes Ufern schwebt. Des Lebens oft empörte Stürme schweigen; Sanft wie der Mond, verhüllt sie hier die Nacht, wenn Philomele in den stillen Zweigen des dunklen Hains erwacht. Verblühte Bilder früher Tage keimen Im ersten Grau der Dämmerung empor, Die Hoffnung hält mir unter Feenträumen Der Zukunft Blüten vor. Dann träum' ich mich zum fernen Seegestade Im Dämmerlicht an deine Seite hin; Die Täuschung flieht; der Spiegel der Najade Sagt dass ich einsam bin. Und einsam streu' ich Blumen auf die Quelle Zum Totenopfer dir, Vergangenheit! Und weihend wird der Wehmut diese Stelle Zum Tempel eingeweiht.
Authorship:
- by August Ernst, Freiherr von Steigentesch (1774 - 1826) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Moritz, Graf von Dietrichstein (1775 - 1864), "Erinnerung", from 10 Lieder von A. Freiherrn von Steigentesch, no. 7. [text verified 1 time]
Researcher for this page: Johann Gaitzsch
This text was added to the website: 2007-07-06
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