by Anonymous / Unidentified Author
Sängers Morgengang
Language: German (Deutsch)
Der Sänger grüßt auf stiller Au, in früher Morgenkühle, die Blumen all im Silbertau mit frommem Saitenspiele. Und sieh, sein heller Saitenklang weckt sie hervor mit süßem Drang aus gold'nen Traumes Schleier, in stiller Morgenfeier. Sie blicken auf zum Himmelsblau, zum weiten, unbegrenzten, und Tränen auf der weiten Au aus tausend Äuglein glänzen. Wie ist dem Sänger da zumut', wie pocht sein Herz, wie wallt sein Blut, wie möcht' er mit den Düften empor auf wilden Lüften. Wie glüht sein Sinn, wie wallt sein Sang, wie möcht' er alles sagen! Wie strebt er's aus in vollem Klang zu singen und zu klagen! Sein Auge glänzt so licht und klar, die Lüfte weh'n im Lockenhaar, in seinen blassen Zügen scheint Himmlisches zu liegen. Doch zu den Blumen sinkt er hin, es ruh'n die holden Töne, aus seinem Aug spricht tiefer Sinn und glänzet hell die Träne. Und über ihm weht Himmelsblau und rings um ihn der Blumen Tau, im weiten Heiligtume er selbst die schönste Blume.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Rufinatscha (1812 - 1893), "Sängers Morgengang" [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Peter Rastl [Guest Editor]
This text was added to the website: 2021-12-09
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