by Hermann von Lingg (1820 - 1905)
Am Stadtthor
Language: German (Deutsch)
Tief, tief unten im Abendrothschein, Da dunkeln die Wellen, Da thun die Gesellen Sich gütlich beim Wein; Die Lichter erhellen Ein Bild in der Mauer mit düsterem Schein. Am Himmel die Wolken hinziehn, Zur Insel ein Nachen, Da fragen mit Lachen: "Ei, Mäd;chen, wohin?" "Am Stadtthor die Wachen, Um Gnade bitten auf meinen Knie'n." "Den Liebsten zu retten, du kommst zu spät, Sein Haupt ist gefallen"; "So will ich den wallen, Wo Niemand geht, Die Letzte von Allen An der Kirchthür' stehn im stillen Gebet!" "Und wisse, verhängt hat der hohe Rath: Als einen Verschwörer Und Friedensstörer Erwies ihn die That. Er war ein Empörer, Und wer ihm noch anhängt, übt Hochverrath." -- "Zum Gnadenbild will ich," sprach still die Maid, "Bußfertig wallen, Zum Kloster Sanct Gallen: Mein schönes Geschmeid', Die rothen Korallen, Verehr' ich dem Herzen zum ewigen Leid."
Confirmed with Hermann Lingg, Gedichte, zweiter Band, zweite Auflage, Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1869, pages 193 - 194. Appears in Bilder und Gestalten.
Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905), "Am Stadtthor", appears in Gedichte, in Bilder und Gestalten  [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Leopold Carl Wolf (1859 - 1932), "Am Stadtthor", op. 6 (Vier Balladen für Bariton mit Pianofortebegleitung) no. 1, published 1884 [ baritone and piano ], Leipzig, Rieter-Biedermann [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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