by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
Der Hahn
Language: German (Deutsch)
Der Hahn ist ein getreuer Mann, der Haus und Hof bewachen kann; wenn alles noch in Federn liegt, er schon auf seine Stiege fliegt und guckt sich um nach rechts und links, besucht die ganze Gegend rings, ob nicht der Wächter schläft vielleicht, ob Sultan nicht vom Posten schleicht; und findet er das alles recht, so weckt er Kutscher, Magd und Knecht: Kikeriki-hahn! Der Hahn ist ein gelehrter Mann, der sagt vorher das Wetter an. Wenn droben hell die Sonne steht, die Wipfel ruh'n, kein Lüftchen weht: Er weiß es und bemerkt es scharf, ob man dem Frieden trauen darf, ob nicht vielleicht denselben Tag noch Regen kommt und Hagelschlag. Und wenn er so was hat erspäht, dann fliegt er schnell aufs Dach und kräht: Kikeriki-hahn! Der Hahn ist ein gefäll'ger Mann, der tut aus Liebe, was er kann. Er kratzt und scharrt mit vieler Müh' für seine Hennen spät und früh, und findet er ein Weizenschrot, ein Würmchen oder Krümchen Brot, dann ruft er seinen schönsten Gruß, macht einen hübschen Kratzefuß: Kommt her und pickt, ihr Hennen, jetzt; ihr kommt zuerst, ich komm' zuletzt, kikeriki-hahn!
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Gustav Heinrich Graben-Hoffmann (1820 - 1900), "Der Hahn", subtitle: "Heiteres Lied", op. 58, published 1860 [ soprano or tenor and piano ], Hamburg, Schuberth und Co.  [sung text not yet checked]
- by Gustav Heinrich Graben-Hoffmann (1820 - 1900), "Der Hahn", op. 107 no. 43, published c1883 [ voice and piano ], from Frühlingsstimmen: Neue Liederspende für die Jugend, no. 43, Dresden: L. Hoffarth [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-11-21
Line count: 33
Word count: 186