by Karoline Christiane Louise Rudolphi (1754 - 1811)
Chloe
Language: German (Deutsch)
Es weidet Milon stets allein Im Eichthal an dem Bach, Und eilet in dem tiefsten Hain, Folgt ihm ein Hirte nach. Da dringt nicht mehr der Sänger Lied An sein verschloßnes Ohr, Da seufzt er, daß ihn Chloe flieht, Den Espenbäumen vor. Meint er, weil ihm mein Auge nicht Was ich empfinde, klagt, Ich wäre kalt und fühlte nicht, Hätt' ihm mein Herz versagt? O, guter Milon, wüßtest du, Was hier im Busen schlägt! Wer mir in Nächten ohne Ruh So süße Träum' erregt! Sagt ihm, ihr Bäum' am Wasserfall, Sagts, daß ihn Chloe liebt. Vertrau es ihm, o Nachtigall, Daß ihn sein Mädchen liebt! Doch, sagt ihm ja nicht, wessen Mund Euch diese Bothschaft lieh'! Vor Scham verging' ich, würd' es kund, Vor Scham säh' ich ihn nie.
Confirmed with Gedichte von Karoline Christiane Louise Rudolphi, erste Sammlung, zweite verbesserte Auflage, Wolfenbüttel: in Commission der Schulbuchhandlung, 1787, pages 109 - 110.
Authorship:
- by Karoline Christiane Louise Rudolphi (1754 - 1811), "Chloe", appears in Gedichte, in Lyrische Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Set in a modified version by Johann Friedrich Karl Lauer.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2018-07-04
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