by Eduard Mörike (1804 - 1875)
Lose Ware
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
"Tinte! Tinte, wer braucht? Schön schwarze Tinte verkauf ich!" Rief ein Büblein gar hell Straßen hinauf und hinab. Lachend traf sein feuriger Blick mich oben im Fenster, Eh ich michs irgend versah, huscht er ins Zimmer herein. Knabe, dich rief niemand! - "Herr, meine Ware versucht nur!" Und sein Fäßchen behend schwang er vom Rücken herum. Da verschob sich das halbzerissene Jäckchen ein wenig An der Schulter und hell schimmert ein Flügel hervor. Ei, laß sehen, mein Sohn, du führst auch Federn im Handel? Amor, verkleideter Schelm! soll ich dich rupfen sogleich? Und er lächelt, entlarvt, und legt auf die Lippen den Finger: "Stille! sie sind nicht verzollt - stört die Geschäfte mir nicht! Gebt das Gefäß, ich füll es umsonst, und bleiben wir Freunde!" Dies gesagt und getan, schlüpft er zur Türe hinaus. - Angeführt hat er mich doch: denn will ich was Nützliches schreiben, Gleich wird ein Liebesbrief, gleich ein Erotikon draus.
Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Lose Ware" [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Manfred Schlenker (1926 - 2023 ), "Lose Ware", published 2006 [ vocal quintet ], from Zehn Mörike-Burlesken für fünf Stimmen, no. 1 [sung text not yet checked]
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Lose Ware", op. 62 no. 10 (1948-9) [ voice and piano ], from Das holde Bescheiden: Lieder und Gesänge nach Gedichten von Eduard Mörike, no. 10, Wien: Universal Edition [sung text not yet checked]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Peter Palmer) , "Undeclared goods", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2005-07-17
Line count: 16
Word count: 154