by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920)
Heimweh in die Welt
Language: German (Deutsch)
O wie lange litt ich's nun, wie stumm! soll ich denn mein Herz, mein Herz noch töten? War doch dein, nur dein, in Glut und Nöten; weißt warum? - Weil mein Herz so wild, weil es Meere braucht, wenn der Sturm ins Blut mir taucht, weil es deine Tiefen so gefühlt! Doch wenn nun der Frühling wieder sprießt - o, ich fühl's, ich fühl's, so stumm ich blieb - und im warmen Sturm der junge Trieb schwillt und schießt: wird mein Herz so wild, weil es Meere braucht, wenn der Sturm ins Blut mir taucht, weil es so in alle Weiten fühlt! Hast es doch gewußt! damals im Mai: als uns auf der Bergwand der Blitz umlohte, als ich jauchzte und dem Donner drohte, adlerfrei: gabst mir deine Hand, mein in Glut und Schmerz, sankest mir ans wilde Herz, unten glänzte fern das deutsche Land. Und wenn nun der Frühling blühen will und die herrlichen Blitze wieder glühn und im Sturm die Meere wieder sprühn: dann - o still - gieb mir deine Hand, Einmal noch ein Schmerz, Einmal noch ein deutsches Herz, dann leb wohl, mein Weib, mein Vaterland!
Confirmed with Richard Dehmel, Gesammelte Werke in drei Bänden. Zweiter Band, S. Fischer Verlag, Berlin, 1913, pages 37-38.
Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Heimweh in die Welt", appears in Weib und Welt [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Karl Horwitz, né Curt Horwitz (1884 - 1925), "Heimweh in die Welt", op. 1 (Drei Lieder) no. 3, published 1905? [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2007-07-06
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