Fliege Schifflein durch die Nacht, Schon erglänzt der Sterne Pracht, Luna schaut aus goldnem Haus In die stille Fluth hinaus. Fern [erblinkt]1 des Lichtchens Schein Aus der Liebsten Fensterlein. Fliege Schifflein durch die Nacht, Denn Valencia's Rose wacht. Längst schon ruhn die Vögelein, Sie bewacht der Sterne Schein, Luna [gränzt]2 mit bleichem Saum Schon den fernen Wellenschaum. Alles schläft, nur sie allein Harrt im stillen Kämmerlein. Fliege Schifflein durch die Nacht, Denn Valencia's Rose wacht. Selbst der Blümlein bunte Schaar Schloss die Äuglein hell und klar, Träumt von ew'ger Frühlingspracht, Wo die Sonne schöner lacht. Alles [ruht]3, nur Liebchen schaut Aus dem Fenster still und traut. Fliege Schifflein durch die Nacht, Denn Valencia's Rose wacht. Bald schliesst sie die Äuglein klar, Wie der Blümlein bunte Schaar, Träumt von Liebes Seeligkeit, Träumt von Liebesschmerz und Leid. Schon erlischt des Lichtes Schein In der Liebsten Fensterlein. Fliege Schifflein durch die Nacht, Bis Valencia's Ros' erwacht.
Lieder, Romanzen und Balladen für Tenor, Zweites Heft der Gesänge , opus 5
by Elise Schmezer (1810 - 1856)
1. Valencia's Rose  [sung text checked 1 time]
Authorship:
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Rose of València", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
1 Schmezer: "erglänzt"
2 Schmezer: "grenzt"
3 Schmezer: "schläft"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Die Sultanin  [sung text checked 1 time]
In stiller Nacht die Sultanin wacht, Die Odalisken träumen. Sie faßt der Sehnsucht glühende Macht: Wo mag der Geliebte säumen? Es flüstern die Sykomoren: Verloren! verloren! Voll süßer Narden schwimmt die Luft, Die Blumen kosen und küssen. Die Liebe lockt, die Liebe ruft, Sie kann ihn nicht grüßen und küssen. [Es flüstern die Sykomoren: Verloren! verloren!]1 Die Liebe singt, die Liebe [klingt Im Flammenwirbeln der]2 Sterne. Ihr Busen woget, [ihr Herz es]3 springt... Ersehnter, wo hält dich die Ferne? Es flüstern die Sykomoren: Verloren! verloren! Was rauschet, horch! was hallt [für Ton]4? Was krächzen die Meeres-Raben? An einer [Ceder am]5 Libanon Dort liegt [der Geliebte]6 begraben! Es flüstern die Sykomoren! Verloren! verloren!
Authorship:
- by Ignaz Hub (1810 - 1880), no title, appears in Türkische Klänge , no. 6, first published 1838
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Humoristische Blätter, herausgegeben von Theodor von Kobbe, Erster Jahrgang No. 28 (Donnerstag, 11. October 1838), pages 222-223.
1 omitted by Schmezer2 Schmezer: "klingt, / In Flammen wirbeln die"
3 Schmezer: "das Herz ihr springt"
4 Schmezer: "für ein Ton"
5 Schmezer: "Zeder des"
6 Schmezer: "dein Geliebter"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Der Zigeunerbube  [sung text checked 1 time]
Fern im Süd das schöne Spanien,
Spanien ist mein Heimathland,
Wo die schattigen Kastanien
Rauschen an des Ebro Strand,
Wo die Mandeln röthlich blühen,
Wo die [heiße]1 Traube winkt
Und die Rosen schöner glühen
Und das Mondlicht [goldner]2 blinkt.
[Und nun]3 wandr' ich mit der Laute
Traurig hier von Haus zu Haus,
Doch kein helles Auge schaute
Freundlich noch nach mir heraus.
Spärlich reicht man mir die Gaben,
Mürrisch heißet man mich gehn;
Ach, [den]4 armen braunen Knaben
[Will]5 kein Einziger verstehn.
[ ... ]
Als beim [letzten]9 [Erntefeste]10
Man den großen Reigen hielt,
Hab' ich jüngst das allerbeste
Meiner Lieder aufgespielt.
Doch wie sich die Paare schwangen
In der Abendsonne Gold,
Sind auf meine [dunkeln]11 Wangen
Heiße Thränen hingerollt.
Ach, ich dachte bei dem Tanze
An des Vaterlandes Lust,
Wo im duft'gen Mondenglanze
[Freier]12 athmet jede Brust,
Wo sich [bei]13 der Cither Tönen
Jeder Fuß beflügelt [schwingt]14,
Und der Knabe mit der Schönen
Glühend den Fandango schlingt.
Nein! Des Herzens sehnend Schlagen
Länger halt' ich's nicht zurück;
Will ja jeder Lust entsagen,
Laßt mir nur der Heimath Glück!
Fort zum Süden! Fort nach Spanien
In das Land voll Sonnenschein!
[Unter'm]15 Schatten der Kastanien
Muß ich einst begraben sein!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Zigeunerbube im Norden"
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- ENG English (Anja Bunzel) , "The Spanish zither player", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) [singable] (C Everest) , "The Gypsy Boy"
Confirmed with Emanuel Geibels Gesammelte Werke, Erster Band, Jugendgedichte - Zeitstimmen - Sonette, Stuttgart: Verlag der J.g. Cotta'schen Buchhandlung, 1883, pages 22-23.
1 Randhartinger, Reissinger: "süße"2 Randhartinger: "golden"; Schmezer: "schöner"
3 Randhartinger, Reissinger: "Lang schon"
4 Reissinger: "mich"
5 Randhartinger, Lithander: "Mag"
6 Randhartinger, Reissinger: "Meine kleinen"
7 Mangold, Randhartinger, Reissinger: "schon"
8 Randhartinger, Reissinger: "Ach, in alle"
9 Kinkel, Krebs, Lithander: "frohen"
10 Krebs, Schmezer: "Erndtefeste"
11 Kinkel, Krebs, Lithander: "dunklen"
12 Krebs: "Leichter"
13 Kinkel: "zu"
14 Lithander: "schlingt"
15 Kinkel: "Dort im"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler