Tiefer Schmerz und banges Sehnen treibt mich an des Meeres Strand; meine Wünsche, meine Tränen gelten dir, o Heimatland! Möchte gern die alten Linden meines Dörfchens wiederseh'n, wüsste gern, ob in den Rinden noch die alten Namen steh'n, ob der Ulmenbaum geblieben, den der Efeu sanft umzieht, auf den Gräbern meiner Lieben noch die weiße Rose blüht. Dorten, zwischen Leichensteinen, wo die Trauerweiden weh'n, möcht' ich beten, möcht' ich weinen, wann die Stern' am Himmel steh'n. Fühlt' ich dann der Mutter Nähe, sagte mir mein ahnend Herz, dass sie freundlich auf mich sähe, so vergäß' ich meinen Schmerz. Aber ach, des Meeres Wogen trennen mich vom Heimatland; um mein Lebensglück betrogen leb' ich einsam und verbannt!
3 Gesänge für eine Bassstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 168
by Andreas Spaeth (1790 - 1876)
1. Der Verbannte  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- possibly by J. W. H. Stübing , "Der Verbannte"
Go to the single-text view
Confirmed with Friedrich Rückert (Hrsg.), Deutscher Musenalmanach, 1. Jahrgang, Leipzig, s. a., 1840. The author is indicated as "H. Stübing"
Researcher for this page: Johann Winkler
2. Das Gebet  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Subtitle: Aus den Astrologen
Du, dessen Augen sonnenklar in uns're Herzensfalten sehen, du siehst mich, Vater, zu dir flehen um deine Hilfe in Gefahr. Gestatte nicht, dass Feindes Wuth die Unschuld ferner noch befeinde, befreie du die teu'ren Freunde und nimm sie auf in deine Hut. Ich will, o Vater, reuevoll zur Jugendbahn zurückekehren, durch edle Taten mich bewähren und fördern aller Menschen Wohl.
Authorship:
- by Leonhard Widmer (1808 - 1868)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler3. Des Totengräbers Braut  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Die Stürme stöhnen, es braust der Wald, der Wetterhahn wimmert, der Mond scheint kalt; er blicket kalt auf die Erde herab, er blicket kalt in ein offenes Grab. Und an des Grabes beschneitem Rand, da sitzt ein Weib im weißen Gewand. [Sie sitzt gebückt auf der Totenbahr', die Winde wehen im wallenden Haar.]1 Sie blickt still lächelnd in ihren Schoß, da liegt ein [Kindlein]2 nackt und bloß. Die zarten Glieder sind starr und kalt, die kleinen Händchen sind fest geballt. Sie wickelt es dicht in [ihr]3 Busentuch ein und legt sich lächelnd ins Grab hinein und flüstert leise: Nun gute Nacht, du Guter hast mir mein Bett gemacht. Sie war einst des Totengräbers Braut, jetzt ist einer [Reicher'n]4 er angetraut. Da zog sie still in die Welt hinaus und kehrte in heiter'm Wahnsinn nach Haus'. Es [trieb]5 sie dort, auf den Kirchhof zu geh'n, wo sie den Liebsten so oft geseh'n; sie legte sich mit dem Kinde zur Ruh', und weiche Flocken deckten sie zu. Und als er [des Morgens]6 zur Arbeit kam und fröhlich singend die Schaufel nahm, und als er singend den Schnee wegscharrt', da fand er Mutter und Kind erstarrt.
Authorship:
- by Richard, Freiherr von Redern (flourished c1847), "Des Totengräbers Braut"
Go to the single-text view
View original text (without footnotes)Confirmed wtih Potpourri von Richard Freiherrn von Redern, Ofen, 1847.
1 omitted by Spaeth2 Spaeth: "Knäblein"
3 Spaeth: "ein"
4 Spaeth: "Reichen"
5 Spaeth: "treibt"
6 Spaeth: "am Morgen"
Researcher for this page: Johann Winkler