Wie Lenzeshauch hast du mich stets erquickt, was wild und schmerzlich mir die Brust bewegte wenn deines Kleides Saum ich nur erblickt, war mir es schon, als ob der Sturm sich legte. Und über mich kommt eine süsse Ruh', schau' ich dein Antlitz an, das schöne, milde, voll Andacht wendet sich mein Herz dir zu: so kniet der Pilger vor dem Gnadenbilde. Kein steinern Bild bist du, fühllos und kalt, mit toten Reizen, die nur Leben lügen: zum Herzen spricht mit siegernder Gewalt das schonste Herz aus deinen schönen Zügen.
Acht Lieder für mittlere Stimme , opus 9
by Adolf Jensen (1837 - 1879)
1. Wie Lenzeshauch  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Wie Lenzeshauch"
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Confirmed with Gedichte von Albert Traeger, Neunte vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1873, page 123.
Researcher for this page: Peter Donderwinkel
2. Ein Frühlingstraum  [sung text not yet checked]
Noch liegt der Winter in der Stadt, Belagert die Häuser und Straßen, Doch draußen vor dem Thore hat Der Frühling Reveille geblasen. Plänkler schickt er in's Land hinaus, Es halten ihm Wache die Bäume, Hinter den Bäumen steht ein Haus, D'rin träumt er noch wonnige Träume. Blätterumrahmt und duftumhaucht, Frisch wie Thau am sonnigen Morgen, Rosig empor ein Köpfchen taucht, Von den Blumen neidisch verborgen.
Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Ein Frühlingstraum", appears in Gedichte, in Liebe
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Im Herbst  [sung text not yet checked]
Vorbei der Rosen Prangen, Die Blätter flattern im Wind, Die Rosen auf Deinen Wangen Verwelkten, Du bleiches Kind, Gebrochen die Lilien stehen, Du bist geknickt wie sie; Alles will schlafen gehen, Geh' schlafen auch Du, Marie! Der Sommer ist geschieden, Der Winter ihn jäh vertrieb, Und nimmer bleibt Glück und Frieden Zurück bei verrath'ner Lieb'; Ob auch die Stürme verwehen, Dir kehrt der Frühling nie: Alles will schlafen gehen, Geh' schlafen auch Du, Marie!
Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Im Herbst", appears in Gedichte, in Stimmungen
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Im Verborg'nen  [sung text not yet checked]
Die Welt weiß Deinen Namen nicht, Sie kennt auch nicht Dein lieb' Gesicht, Die Welt ist zu beklagen, Es sollen d'rum zu jeder Frist, Wie lieblich Du, mein Schätzchen, bist, Ihr meine Lieder sagen. Manch' Veilchen, das im Grünen blaut, Von keinem Auge wird geschaut, Der Wind nur hat's gefunden Und trägt den wonniglichen Duft In's Weite hin auf weicher Luft, Bis Jeder ihn empfunden. Zur Ferne wird mit duft'ger Spur Durch Haus und Stadt, durch Wald und Flur Dein süßer Zauber gehen, Ob Keiner Dich gesehen auch, Sie fühlen Deiner Schönheit Hauch In meinen Liedern wehen.
Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Im Verborg'nen"
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Confirmed with Gedichte von Albert Traeger, Neunte vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1873, page 119.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Ihr Sternlein  [sung text not yet checked]
Ihr Sternlein, hoch am Himmelszelt, Ihr schaut ja auf die ganze Welt, Sah keines mein verrathnes Lieb, Weiß keines, wo die Ärmste blieb. Ihr Sternlein, die ihr tröstend scheint, Wo still ein Herz verlassen weint, Sah keines ihre Wange blaß, Ihr Auge, das von Thränen naß. Ihr Sternlein geht ja auf und ab, Saht ihr vielleicht ein frisches Grab? O, zeiget mir die Stelle an, Daß dort auch ich mich betten kann.
Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani6. Als mich dein Blick beim Scheiden traf: Paulinzell  [sung text not yet checked]
Als mich Dein Blick beim Scheiden traf, Ein Lächeln, das in Schmerz zerflossen, Da war's, als ob zu ew'gem Schlaf Die müden Lider mir sich schlossen. Noch bin ich wieder nicht erwacht, Mit Dir erst wird der Tag erscheinen, Ein Traum erhellt nur meine Nacht: Dein Auge seh' ich lächelnd weinen.
Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Als mich Dein Blick beim Scheiden traf", appears in Gedichte, in Kleinigkeiten
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Morgenständchen  [sung text not yet checked]
Steh' auf und öffne das Fenster schnell, Es lacht der Morgen so frisch, so hell, Und unten im kleinen Garten Sind Leute, die Deiner warten.1 Die Veilchen kamen über Nacht, Hoffärtig breit sich die Tulpe macht, Und träumend auf und nieder Schwankt schon der blaue Flieder.1 Die [Ärmsten]2 haben keine Ruh', [An's Fenster blicken sie immerzu]3, Sie glauben nicht an des Lenzes Wehen, Bis sie die holde Rose gesehen.4
Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Morgenständchen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Morning serenade", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Albert Traeger, Neunte vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1873, page 114.
Note: in many older editions, the spelling of the word "Ärmsten" becomes "Aermsten", but as can be seen in how "über" becomes "Ueber" when capitalized, this is due to the printing process and not to rules of orthography, so we use "Ärmsten".
1 Taubert inserts: "Steh' auf, steh' auf, steh' auf!"2 Taubert: "Armen"
3 Taubert: "Sie blicken an's Fenster immerzu"
4 Taubert inserts: "Holde Rose, steh' auf, steh' auf!"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]