Ob ich dich auch verloren, Vergessen bist du noch nicht, Ich schau' noch immer im Traume Dein süßes Angesicht. Auf deinen lieben Haupte Ruht segnen doch meine Hand -- Die großen, stillen Augen Sind mir so wohl bekannt. Die großen, stillen Augen Vergeß' ich nimmermehr: Ich hab' sie getrübt mit Thränen Und doch geliebt so sehr!
Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 71
by Eduard Lassen (1830 - 1904)
1. Die grossen, stillen Augen  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Bernhard Scholz (1831 - 1871), no title, appears in Gedichte, in Jugendklänge, no. 10
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Confirmed with Gedichte von Bernhard Scholz. Aus dem Nachlasse, Wiesbaden: Rodrian & Röhr, 1872, page 15.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Sei stille  [sung text not yet checked]
Ach, was ist Leben doch so schwer, [Wenn]1, was Du lieb hast, ist nicht mehr! Aber sei still! Weil Gott es will. Ach, was ist Sterben doch so schwer, [Wenn]1, was Du lieb hast, weint umher. Aber sei still! Weil Gott es will. Ach, Leben, Sterben wär' nicht schwer, Wenn unser Herz nur stille wär'! Darum sei still! Weil Gott es will.
Authorship:
- by Henriette Wilhelmine Auguste von Schorn (1807 - 1869), as Henriette Nordheim, no title
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Zwei Menschenalter. Erinnerungen und Briefe, herausgegeben von Adelheid von Schorn, Berlin: S. Fischer Verlag, 1901, page 19
1 Liszt: "Wann"Research team for this page: Virginia Knight , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Ich seh' dich heut zum ersten Mal  [sung text not yet checked]
Ich seh' dich heut zum ersten Mal, Da faßt mich's liebebang; Du bist's, dich sucht' ich überall, Wo säumtest du so lang? Ich habe dich ja längst gekannt, Erkennest denn du mich nicht? Fühlst du, wie innig wir verwandt, O du mein süßes Licht? Was blickst du mich so fragend an, So gänzlich fremd und kalt? Hab' ich dir denn ein Leid gethan, Holdsel'ge Frau'ngestalt? O mach' mir nicht den Sinn so trüb' Und nicht das Herz so schwer: Nicht wahr, du bist mein süßes Lieb? Was kränkst du mich so sehr?
Authorship:
- by Robert Hamerling (1830 - 1889), "Ich seh' dich heut zum ersten Mal", appears in Sinnen und Minnen: Ein Jugendleben in Liedern, in Lieder, first published 1870
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Mit den Sternen kehrt die Liebe  [sung text not yet checked]
Mit den Sternen kehrt die Liebe, Kehrt die Sehnsucht neu zurück: Walte denn mit sel'gem Triebe, Hohen Dranges Geisterglück! Mir im Herzen selig walte, Zauberbann der dunklen Nacht, Und geheimnißvoll entfalte Deines Zwanges holde Macht! Bringst du, Nacht, dem Himmel Sterne, Perlenthau der Rose jung. Gibst du Schwingen in die Ferne Mir zu hoher Liebe Schwung. Schwand auch in des Tags Getriebe Mir der Seele schmerzlich Glück, Mit den Sternen kehrt die Liebe, Kehrt die Sehnsucht neu zurück.
Authorship:
- by Robert Hamerling (1830 - 1889), "Mit den Sternen", appears in Sinnen und Minnen: Ein Jugendleben in Liedern, in Lieder, first published 1870
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Mondmythus  [sung text not yet checked]
Ich sah heut früh im Brunnen tief Zwei Liebende allein, Die schöne Morgenröthe schlief Beim bleichen Mondenschein. Sie küßten sich von Herzen Mit lichtem Purpurmund, Ein wellenheimlich Scherzen War um die Morgenstund'. "Schlüpf' schnell in deine gold'nen Schuh', O rosenfing'rig Kind, Des Himmels Thore gehen zu, Geh' heim, geh' heim geschwind!" Voll Angst sah in die Höhe Das holde Morgenroth: Da sieht es oben, wehe, Den bleichen Liebling todt! --
Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905), "Mondmythus"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Des Woiewoden Tochter  [sung text not yet checked]
Es steht im Wald, im tiefen Wald Das Haus des Woiewoden; Eiszapfen hangen am Dache kalt, Und Schnee bedeckt den Boden. Das Fräulein sitzt am Herd und spinnt Zu ihrem Hochzeitschleier; Sie hört im Rauchfang gehn den Wind Und schürt empor das Feuer. Da tritt die Waldfrau zu ihr ein, Die pflegt nicht Guts zu bringen: «Guten Abend, feines Goldtöchterlein! Will dir ein Liedchen singen!» «Was sollen deine Lieder mir? Mein Liebster, der kommt balde. Da hast du Brot, da hast du Bier, Geh wieder heim zum Walde!» Die Alte sprach: «Hast immer Zeit, Dein Schatz wird nimmer kommen, Der Wald ist tief, der Weg ist weit; Hat andern Weg genommen.» «Was quälst du mich mit falschem Weh? Treu wird mein Liebster bleiben, Er schwur es mir, bis aus dem Schnee Einst rote Röslein treiben.» Das Fräulein rief's, doch war ihr bang, Der Wind pfiff nicht geheuer, Die Alte blieb, die Alte sang Ihr dumpfes Lied ins Feuer: «Und als ich ging die Schlucht entlang, Da kamen drei Wölfe gesprungen, Die heulten wie ob gutem Fang Und hatten blutige Zungen. Und als ich kam zum Fichtenzaun, Drei Raben hört' ich schreien; Sie schrien: "Ihr Jungen, euch sollt' traun Der frische Schmaus gedeihen!" Und als ich kam zum eis'gen See, Hab' ich einen Knaben gefunden; Es floß wohl über den Winterschnee Sein Blut aus tiefen Wunden. Rot Röslein blüht aus dem Schnee so kalt, Nun hast du's selbst vernommen. Der Weg ist weit, und tief der Wald, Dein Schatz wird nimmer kommen.» Das Lied war aus, die Alte fort, Des Herdes Glut vergangen, Die Jungfrau saß und sprach kein Wort, Ihr waren so bleich die Wangen. Und lauter draußen pfiff der Wind, Und lauter schrien die Raben. Drei Tage nach diesem hat sein Kind Der Woiewod begraben.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Des Woiewoden Tochter"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La fille du voïvode", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission