Der Lenz ist da Und fern und nah Gibt's neue Weisen und Lieder; Wie einst Merlin, So lausch ich hin Und Alles schreib' ich nieder. Hoch in der Luft, Was die Lerche ruft, Was die Drossel klagt [im]1 Holunder, Was den Rosen all' [Die Nachtigall Flötet: Sagen und Wunder]2, Was die Schlange klug Ihre Kinder frug, Die im Sonnenlichte schillern; Was Hänfling und Fink Im Fluge flink Einander zwitschern und trillern,3 Was die Vögel gewusst, Die voll Wanderlust Aus dem Süden erst gekommen, Was im Walde tief [An]4 Märchen schlief, Hab' Alles, Alles vernommen. Hab' es abgelauscht, Was lenzberauscht Die Glockenblumen läuten; -- Lieder und Melodie'n, Wie Merlin Kann ich sie deuten.
Lenz und Liebeslieder
Song Cycle by Hans Huber (1852 - 1921)
1. Liederfrühling  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Liederfrühling", appears in Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Florence Z. Marshall) , "Spring music"
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Heinrich Leuthold, Dritte vermehrte Auflage, Frauenfeld, Verlag von J. Huber, 1884, p. 18.
1 Mikorey: "dem"2 Wurm: "Flötet die Nachtigall / Die lieblichsten Sagen und Wunder"
3 Wurm inserts here: "Tiö, Tiö, Tiö, Tiö, Tiö, Tiö, Tiö, Tiö" (i.e., eight of them)
4 Huber: "In"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
2. Ländler  [sung text not yet checked]
Du kehrst mir den Rücken Mit schiefem Gesicht? [Ich springe, sei stet, in]1 Den Neckar drum nicht. Geschnallt ist das Ränzel, Der Stock ist zur Hand, Die Welt ist gar helle, Und offen das Land - Ade! Es glühn wohl viel Sterne Am himmlischen Zelt, Es ziehn wohl viel Straßen An's Ende der Welt; An jeglicher Straße Steht [mannig ein]2 Haus, Schaut immer ein [freundliches]3 Paar Augen heraus - [Juhe]4!
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), no title, appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, in Burschenlieder, no. 8, first published 1869
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View original text (without footnotes)1 Marschner: "Sei ruhig, ich spring' in"
2 Marschner: "ein manniges"
3 Marschner: "freundlich's"
4 Schoenberg: "Ade"
Research team for this page: Alberto Pedrotti , Johann Winkler
3. Abschied  [sung text checked 1 time]
Hoch auf des Berges Gipfel, Da steht meiner Liebsten Haus, Das schaut über Waldeswipfel In alle Welt hinaus. Das ist so öd' und traurig, Die Fenster blicken so hohl; Die alte Linde, schaurig. Flüstert: Lebwohl, lebwohl! Einst sah ich mein Lieb' wie die Sonne Ob all den Tälern steh'n, Da konnte mein Herz vor Wonne Sein Glück nicht übersehn. Und jetzt, so weit ich schaue, Hinaus in's Abendlicht Über alle die tausend Gaue -- Überschau' ich mein Elend nicht.
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), no title, appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, in Burschenlieder, no. 12
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Researcher for this page: Peter Palmer4. Ländler  [sung text checked 1 time]
Mein Lieb ist eine Lerche Und singt mit lautem Schall; Sie singet in den Tag hinein, Das macht mir Burschen große Pein, Ich wollt', mein süßes Liebchen Wär' eine Nachtigall. Die Nachtigall ist klüger, Die singet in der Nacht. Der Tag, das ist ein schlimmer Gast, Der lässt der Liebe keine Rast, Der weckt viel hundert Augen, Die halten alle Wacht. Feins Lieb, du mußt noch lernen Den Nachtigallenschlag: Mußt zwitschern in [die Nacht]1 hinein Mit mir im stillen Kämmerlein, Das ist ein süßres Liedel Als all der Sang bei Tag.
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, in Burschenlieder, no. 3
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View original text (without footnotes)1 Huber: "den Tag"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Chor der Männer  [sung text checked 1 time]
Voll Röte [stund]1 ihr Angesicht, Bei der ich war alleine; Ich herzte sie, sie wehrt' es nicht, Bei der ich war alleine. O Lust! O Leid! Ade! ich scheid', Du Goldige, du Meine! Und als sie früh am Lädlein stand, Bei der ich war alleine, Sie weinend wohl ihr Haar aufband Im stillen Morgenscheine; Und drückt' voll Schmerz Mich an ihr Herz Bis daß ich selber weine. Es steht ihr Herz voll Traurigkeit, Bei der ich war alleine; Lass' ab vom Leid, du süße Maid! Bei der ich war alleine. Von Berg zu Tal Viel tausend Mal Gedenk' ich dein, du Feine!
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), no title, appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, in Burschenlieder, no. 7
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View original text (without footnotes)1 O. Bach: "stand"; further changes may exist not noted.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Lied des Junifestes  [sung text not yet checked]
Wieder ist die Zeit gekommen mit dem Juni in das Land, wo die Knaben und die Mädchen allwärts wandeln Hand in Hand. Alle Blumen haben heute sich geöffnet in dem Feld wie die Herzen aller Jugend in der ganzen weiten Welt. Sieh, die Weißdornbüsche blühen und verstreuen süßen Duft, und die kleinen Vögel paaren schwirrend sich in freier Luft. Komm, du schönes Lieb, wir wollen zu dem grünen Walde gehn, dass wir hören durch die schwanken Blätter leis die Winde wehn. Dass wir hören durch die kleinen Kiesel murmelnd gehn den Quell, und die Vögel auf der Bäume Wipfel singen froh und hell. Jedes singt sein Liedchen, jedes singt nach eigner Melodie; sie erquicken unsre Herzen, unsern Sinn erfreuen sie.
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Liebesflämmchen  [sung text not yet checked]
Die Mutter mahnt mich abends: "Trag Sorg zur Ampel, Kind! Jüngst träumte mir von Feuer - Auch weht ein wilder Wind." Das Flämmchen auf der Ampel, Ich lösch es mit Bedacht, Das Licht in meinem Herzen Brennt durch die ganze Nacht. Die Mutter ruft mich morgens: "Kind, hebe dich! 's ist Tag!" Sie pocht an meiner Türe Dreimal mit starkem Schlag Und meint, sie habe grausam Mich aus dem Schlaf geschreckt - Das Licht in meinem Herzen Hat längst mich aufgeweckt.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
8. Chor  [sung text not yet checked]
Laß' deine Sichel rauschen, Wohl rauschen durch das Korn; Hör' auf, hör' auf zu weinen, Hast du dein Lieb verlorn - Laß' rauschen! Die roten und blauen Blumen, Sie rauschen aufs breite Feld; Und Lust und Liebe rauschen Wohl in die weite Welt - Laß' rauschen! Die Blünnlein und Bächlein rauschen, Bis in das tiefe Meer; Die Wolken und Winde rauschen, Wer weiß wohin und woher - Laß' rauschen! Laß' deine Sichel rauschen, Laß rauschen, du armes Kind! Denn was da blitzt und blühet, Verrauschet so im Wind - Laß' rauschen!
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), no title, appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, in Mädchenlieder, no. 12, first published 1869
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Researcher for this page: Alberto Pedrotti9. Walzer  [sung text not yet checked]
Die Füße zerrissen, verloren die Schuh, ich folge dem Lieb ohne Rast und Ruh; der Regen, der Hagel, der Sturm und der Schnee, sie tun der treuen Liebe nicht weh! Mein Schatz ist ein frisches, ein junges Blut, nichts weiß ich auf Erden so hold und so gut, ihr Wort ist gar süß, ihr Blick ist voll Glut, sie ist das Verlies, da mein Herze drin ruht. Ich liebe dich, Süße, und finde nicht Rast, der Nachtigall gleich auf dem Hagedornast: Sie schlummert, da sticht sie der Dorn, sie erwacht: Da steigt sie zum Wipfel und singt durch die Nacht. Oft bin ich der Nachtigall gleich und oft der armen Seel', die Erlösung hofft; kein Herz hat gelitten so viele Pein um dich, mein Lieb, erbarme dich mein!
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Schlussgesang  [sung text not yet checked]
Mit edeln Purpurröten Und hellem Amselschlag, Mit Rosen und mit Flöten Stolziert der junge Tag. Der Wanderschritt des Lebens Ist noch ein leichter Tanz, Ich gehe wie im Reigen Mit einem frischen Kranz. Ihr taubenetzten Kränze Der neuen Morgenkraft, Geworfen aus den Lüften Und spielend aufgerafft - Wohl manchen ließ ich welken Noch vor der Mittagsglut Zerrissen hab ich manchen Aus reinem Übermut! Mit edeln Pupurröten Und hellerm Amselschlag, Mit Rosen und mit Flöten Stolziert der junge Tag - Hinweg du dunkle Klage, Aus all dem Licht und Glanz! Den Schmerz verlorner Tage Bedeckt ein frischer Kranz.
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Morgenlied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]