by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
Das weiße Spitzchen
Language: German (Deutsch)
Ein blendendes Spitzchen blickt über den Wald, das ruft mich, das zieht mich, das tut mir Gewalt: "Was schaffst du noch unten im Menschengewühl? Hier oben ists einsam! Hier oben ists kühl! Der See mir zu Füßen hat heut sich enteist, er kräuselt sich, flutet, er wandert, er reist. Die Moosbank des Felsens ist dir schon bereit, von ihr ists zum ewigen Schnee nicht mehr weit!" Das Spitzchen, es ruft mich, sobald ich erwacht, am Mittag, am Abend, im Traum noch der Nacht. So komm ich denn morgen! Nun laß mich in Ruh! Erst schließ ich die Bücher, die Schreine noch zu. Leis wandelt in Lüften ein Herdegeläut: "Laß offen die Truhen! Komm lieber noch heut!"
Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Das weiße Spitzchen", op. 60 no. 20 (1946) [medium voice and piano], from Das stille Leuchten: Liederfolge nach Gedichten von Conrad Ferdinand Meyer, no. 20, Wien: Universal Edition [text verified 1 time]
Researcher for this page: Caroline Diehl
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 14
Word count: 116