by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
. . . Nur eines bleibt
Language: German (Deutsch)
. . . Nur eines bleibt: Die Träne hat uns die Natur verliehen, Den Schrei des Schmerzens, wenn der Mann zuletzt Es nicht mehr trägt—Und mir noch über alles— Sie ließ im Schmerz mir Melodie und Rede, Die tiefste Fülle meiner Not zu klagen: Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, Gab mir ein Gott, zu sagen wie ich leide. . . . Du stehest fest und still, Ich scheine nur die sturmbewegte Welle. Allein bedenk' und überhebe nicht Dich deiner Kraft! Die mächtige Natur, Die diesen Felsen gründete, hat auch Der Welle die Beweglichkeit gegeben. Sie sendet ihren Sturm, die Welle flieht Und schwankt und schwillt und beugt sich schäumend über. In dieser Woge spiegelte so schön Die Sonne sich, es ruhten die Gestirne An dieser Brust, die zärtlich sich bewegte. Verschwunden ist der Glanz, entflohn die Ruhe. Ich kenne mich in der Gefahr nicht mehr, Und schäme mich nicht mehr es zu bekennen. Zerbrochen ist das Steuer, und es kracht Das Schiff an allen Seiten. Berstend reißt Der Boden unter meinen Füßen auf! Ich fasse dich mit beiden Armen an! So klammert sich der Schiffer endlich noch Am Felsen fest, an dem er scheitern sollte.
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Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Torquato Tasso  [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Wolfgang Michael Rihm (b. 1952), ". . . Nur eines bleibt", 2018, first performed 2018 [baritone and piano], from Tasso-Gedanken, no. 4, confirmed with a concert programme booklet [ sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
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