Wohlauf, wohlan! den Fels hinan!
Wo's Gemslein röhrt, von uns gestört.
Ist so dumpfig meine Stube,
nimmer, traun, war ich ihr Freund,
eines Stollens tiefe Grube
wird dem Knappen nicht so Feind!

Wie der Alpen Rand sich rötet,
und des Eisbergs Gipfel glüht,
im Gehölz die Lerche flötet
und das Morgengrau schon flieht,
bleibt sie mir so still und düster,
grollt dem frühen Dämmerlicht,
selbst des Forstes Laubgeflüster,
mich umlispeln soll es nicht.

Drum hurtig und munter entflohen der Gruft!
Bergauf und bergunter in himmlischer Luft!
Vom Lager gesprungen, zur Flinte gerannt,
und flugs um die Hüfte den Gürtel geschnallt,
benägelt die Schuh', mit der Fährte bekannt,
so wag ich zu trotzen der Förster Gewalt!

Und schweb ich dann frei auf der schwindligen Höh',
mich freuend der kühnlich bestandenen Tat,
so sag' ich der linkischen Welt: Adieu!
und zittere nimmer ob argem Verrat!

Drum hurtig und munter hinauf in die Lüfte,
bergauf und bergunter hin über die Klüfte!
Seh ich, wie die schroffen Zinken
jetzt umhüllt ein ernstes Grau,
wie sie bald mir freundlich winken,
hehr geschmückt mit Aetherblau!

Oder wie des Sturms Gebrülle
Luft empörend sie durchhallt,
fühl' ich dann, wie Tempels Kühle
fächelnd um die Schläfe wallt,
da zerfließt mein Herz in Wonne
und die Lippen preisen Gott,
denn es rettet ja die Sonne,
wo mir dräut die Nebelnot!

Drum hurtig und munter die Felsen erklimmt,
bergauf und bergunter, wie's Pirschenden ziemt!
Und merk' ich der witternden Gemse Geröhr,
hui! fass ich die Flinte, die kugelbewehrte,
und eile dahin durch der Zacken Gewirr,
erspähe die Windung der flüchtigen Fährte,
und ist's mir gelungen mit Lauer und List,
das Tier in des Standes Ziel zu gewinnen,
Puff! donnert der Schuss, die Wunde, sie fließt,
und rauchend allmählich die Geister verrinnen...

Drauf nah' ich im Sprunge der Beute mit Hast
und bürde sie mir mit frohlockenden Händen
auf kräftige Schultern, die herrliche Last,
und wünsche, der Herr mög' noch oft sie mir spenden.
Wohlauf, wohlan! Den Fels hinab!
Dass ich daran mich weidlich lab!