by Georg von Reinbeck (1766 - 1849)
Romanze
Language: German (Deutsch)
Süße Ahnung dehnt den Busen, Füllt den Blick mit Thränen mir. Horch! der Weihgesang der Musen, Selbst aus Trümmern hallt er hier. Rauscht melodisch zu uns nieder Auf des Abends Goldgefieder. Was einst herrlich sich gestaltet, Ist es ewig denn dahin? Gibt es keine Götter? waltet Nur ein feindlich trüber Sinn Über Alles hier im Staube? Blüht es nur der Zeit zum Raube? Ach! verödet steh'n die Trümmer, Und kein Jubelton erschallt, Wo in mildem Rosenschimmer Einst die Göttinn selbst gewallt, Amoretten sie umschwirtten, Täubchen kosend sie umgirrten. Aber, was in's Leben reifet. Kann das jemals untergeh'n? Nein, die Hülle nur entstreifet Kronos Sichel, und läßt steh'n Was der Geist dem Geist geboren - Ewig bleibt es unverloren. Herrlich tritt der Bau vollendet Vor des Sängers Weiheblick, Und wohin er sich auch wendet Kehrt die alte Pracht zurück. Und die Charis sieht er wallen In den wohlbekannten Hallen. Und er hört die Jubellieder In der tiefbewegten Brust; Sieht vor jedem Altar wieder Kniend fleh'n in Lieb' und Lust, Einen Himmel her sich neigen, Wo des Weihrauchs Wolken steigen. Süße Ahnung dehnt den Busen, Füllt den Blick mit Thränen mir; Ja, der Weihgesang der Musen, Aus den Trümmern hallt er hier. Rauscht melodisch zu uns nieder Auf des Abends Goldgefieder.
From Morgenblatt für gebildete Stände (1809), where the song was printed as part of a short story by Giovanni Altieri.
Researcher for this page: Harry Joelson
Authorship:
- by Georg von Reinbeck (1766 - 1849) [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Maria (Friedrich Ernst) von Weber (1786 - 1826), "Romanze", J. 71 (1809). [voice and guitar] [text not verified]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2007-07-14
Line count: 42
Word count: 209