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by Karl Friedrich von Gerok (1815 - 1890)

Morija
Language: German (Deutsch) 
   1 Mose 20.

Zwei Pilger gehn im Dämmergrau
Geheimnisvoll durch Feld und Au.

Am Himmel glänzt der Morgenstern,
Noch schweigt die Erde nah und fern.

Und schweigend gehn die Wandrer fort,
Und keiner spricht en lautes Wort.

Der Eine wie der Morgen klar,
Mit rosigen Wangen und goldenem Haar.

Der Andere würdig von Gestalt,
Von silberweißem Haar umwallt.

So fromm und fröhlich [blickt]1 das Kind,
Es spielt sein Haar im Morgenwind.

Der Alte geht so tief gebückt,
Als ob ihn schwere Bürde drückt.

Der Knabe auf den Schultern trägt,
Das Holz zum Opferbrand zerlegt.

Der Alte trägt den Opferstahl,
Der funkelt rot im Frühlichtstrahl.

Der Knabe zu dem Vater spricht,
Und hebt empor sein Gesicht:

"Das Holz zum Opfer hab ich hier;
Sag, Vater, wo das Opfertier?"

Der Vater zu dem Knaben spricht,
Und wendet ab sein trüb Gesicht:

"Das Lämmlein wird ihm Gott ersehn,
Mein Sohn, lass du uns fürbass gehn."

Und schweigend gehn die Pilger fort,
Und keiner spricht ein lautes Wort.

Das ist der Vater Abraham,
Mit Isaak, seinem Opferlamm.

Mit Isaak, seinem einzgen Sohn,
Mit seines Alters Lust und Kron.

Manch schweren Gang hat er getan,
Doch keiner kam so schwer ihn an.

Doch will er auch noch diesen gehn,
Was Gott gebeut, das muss geschehn.

Zum Berg Morija steigt er auf,
Das ist des Glaubens Pilgerlauf.

*

Wohl wallen noch zum gleichen Ziel,
Zum Opferberg der Pilger viel.

Sie gehn alleine, Paar und Paar,
In braunen Locken, grauem Haar.

Dort geht mit seines Herzens Kron
Ein Vater mit dem einzgen Sohn,

Da trägt die Mutter, bleich von Harm,
Ihr weißes Lämmlein in dem Arm.

Und jener trägt ein Kreuz mit Schmerz,
Und dieser trägt ein schweres Herz.

Sie wandern still des Weges fort,
Und keiner spricht ein frohes Wort.

Und fragtet eins: wie und warum?
So bleibet Erd und Himmel stumm.

Was Gott gebeut, das muss geschehn,
Das andre wird der Herr versehn.

Drum bringe du dein Opfer still,
Und füge dich, wie Gott es will.

Drum trage nur und frage nicht,
Drum wage nur und zage nicht.

Und wärs auch dunkel nah und fern:
Am Himmel glänzt ein Morgenstern.

Der führt zum Opferberg hinauf;
Das ist des Glaubens Pilgerlauf.

Wer steigt vomOpferberg herab?
Ein heitrer Greis, ein froher Knab.

Das ist der Vater Abraham
Mit Isaak, seinem Opferlamm.

Mit Isaak, seinem einzgen Sohn,
Mit seines Alters Lust und Kron.

Er führt den Knaben an der Hand,
Gen Himmel ist sein Blick gewandt.

Der Ausgabe war so trüb und schwer,
So fröhlich ist die Wiederkehr.

Der Morgen graut in Sorg und Not,
So selig glüht das Abendrot.

Der ewge Gott ist fromm und gut,
Es dürstet nicht nach Menschenblut.

Er hat sein Opfer schon ersehn,
Du Menschenkind sollst frei ausgehn.

Und wer sein Liebstes nicht verschont,
Sieht himmlisch seine Treu belohnt.

So viel am Himmel Sterne stehn,
So viel soll Abraham Kinder sehn. --

*

Drum trage du und frage nicht,
Drum wage du und zage nicht.

Der ewge Gott ist fromm und gut,
Er will dein Herz und nicht dein Blut.

Das Gotteslamm ist schon ersehn
Und du sollst frei und ledig gehn.

Sein Todesgang und Opferblut
Macht all dein Kreuz und Schaden gut.

Und wenn dein Herz vor Jammer brach,
Der Herr vergilt dirs tausendfach.

Da droben glänzt Stern an Stern,
Das sind die Tröstungen vom Herrn.

Hier ist des Glaubens Pilgerlauf
Und droben geht das Schauen auf.

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•   C. Faisst 

C. Faisst sets stanzas 1-2, 4-11, 13-19

View original text (without footnotes)
1 Faißt: "blicket"

Text Authorship:

  • by Karl Friedrich von Gerok (1815 - 1890), "Morija", written 1853, appears in Palmblätter, in Heilige Berge [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Clara Mathilda Faisst (1872 - 1948), "Morija", subtitle: "Geistliches Lied ", op. 9 (1904-8), stanzas 1-2,4-11,13-19 [ voice and piano or organ ], Hameln: Oppenheimer, später: Hameln: Oltersdorf [sung text checked 1 time]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2013-06-26
Line count: 99
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