Drei Gesänge von Adolf Böttger, für 1 tiefe Stimme mit Pianoforte , opus 7

Sprich, in [welchem Hause doch]1
Wohnst Du, liebes Mädchen? 
Dort, wo grün die Rebe sich 
Schlingt um's nied're Läd'chen?  --  

Ach!  was soll's, daß Du mir sag'st: 
Hoch von Felsenblöcken 
Schau' dein Fenster blank herab 
Zwischen Rosenstöcken. 

Schau zum Fenster selbst heraus, 
Und mit glüh'nden Sinnen 
Find' ich Haus und Thor und Strauß 
Und die Rose drinnen.  

Ungestillt treibt mich
Ruhloses Sehnen;
Lach' ich, so lach' ich
Nur unter Thränen.

Hör' ich von fremden
Lippen dich nennen,
Fühl' ich im Herzen
Schmerzliches Brennen.

Hat das Geschick doch
Geschlossen die Banden,
Eh' wir uns sahen
Und eh' wir uns sanden.

Denk' ich von anderer
Hand dich genecket,
Dich von des anderen
Küssen bedecket:

Wird das Gemach mir,
Die Welt mir zu enge,
Alle Gedanken
Sind im Gedränge.

Sehnen und Klagen
Ist all, was ich thue --
Mein Herz an deinem nur
Gibt mir die Ruhe! --

Sie liebt mich, sie liebt mich!  
Es rauschen's die Wolken, 
Es brausen's die Wälder, 
Die Wellen zurück; 

Sie liebt mich, sie liebt mich!  
Die Vögel, sie singen's,
Maiglöckchen, sie klingen's
Süßheimlich zurück! 

Sie liebt mich, sie liebt mich!  
Es pocht mir im Herzen 
Der süßesten Schmerzen, 
Der seligsten Unruh' 
Betäubendes Glück: 
Sie liebt mich!