Wen soll ich fragen, Ob mich mein Schatz liebt, Wer kann mir sagen, Wem Er sein Herz gibt? Ich ging, wo an des Baches Rand Sternblüchen still und sinnig stand Und fragte seiner Blätter Zahl: Liebt mich mein Schatz viel tausend Mal? Das letzte Blättchen sagte: Nein! -- Dass kann nicht sein! [Da]1 habe ich den Mond befragt Und ihm mein Herzeleid geklagt, Doch machte der ein schief' Gesicht, Als ob er sagt: "Er liebt dich nicht!" -- O Mond, du bist ein Bösewicht, Dir glaub' ich nicht! O Sonne, du mit lichtem Schein, Du wirst gewiß viel klüger sein -- Liebt Er mich, den ich mir erkor? Sie zog den Wolkenschleier vor Und schwieg -- ja, wenn die Sonne wüßt, Was Liebe ist?! Als ich bei meinem Schatz nun war, Fragt' ich sein blaues Augenpaar: Ihr Augen, d'rin der Himmel wohnt, Ihr seid mir mehr als Sonn' und Mond, Sagt, ob's wohl eine Seele gibt, Die treu mich liebt? [Und]2 in den Augen -- wunderbar! Da stand's geschrieben sonnenklar: Er liebt mich, bis sein Herz einst bricht -- Nein, diese Sterne lügen nicht, Und zweifeln Mond und Sonne noch: Er liebt mich doch!
Drei Lieder , opus 2
by Georg(e) Joseph Japha (1835 - 1892)
3. Das Orakel  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by (Karl Friedrich) August Stobbe (1830 - 1897), "Das Orakel", appears in Lustspiele und Gedichte, Königsberg in Preußen: Hübner & Matz, first published 1865
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View original text (without footnotes)Confirmed with Karl Friedrich August Stobbe, Lustspiele und Gedichte, Königsberg in Preußen: Hübner & Matz, 1865, pages 90 - 91.
1 Bülow: " Wen soll ich fragen,/ Ob mich mein Schatz liebt,/ Da"2 Bülow: " Wen soll ich fragen,/ Ob mich mein Schatz liebt,/ Ja,"