Bild der Unschuld! O wie süße schlummerst du! Dass doch Menschen nie verließe solche Ruh'! Engel spielen in dem Traume hold mit dir, bis die Sonn' am Himmelssaume tritt herfür. Lächelnd blickst du ihr entgegen, kindlich rein, denn des Himmels reichster Segen ist noch dein. Störet nicht des Kindes Schlummer vor der Zeit; früh genug erwacht's zum Kummer und zum Leid.
Drei Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 12
by Carl Kammerlander (1828 - 1892)
1. An der Wiege
Language: German (Deutsch)
2. Morgenlied
Language: German (Deutsch)
Der Morgen zieht die Welt entlang mit rosenroten Schwingen, und Jubelton und Jubelsang durech Berg und Wald erklingen. Wie hat des großen Gärtners Hand so schön sein Werk vollendet, wie reich an all das schöne Land der Blumen Pracht verschwendet! Ich eile wie ein frohes Kind durch die betauten Felder, gen Himmel rauscht im Morgenwind das Orgellied der Wälder. Mir ist, als wollt' der Liederstrom die Seele mir ersticken, als müsst' ich in dem grünen Dom den Meister selbst erblicken. Mir ist, als müsst' ich irgendwo in seinem Reich ihn sehen, und wie der Duft, der Blumen froh, an seiner Brust vergehen, als müsst' in wundersel'gem Tod mein Herzblut ich vergießen, als müsst' ich mit dem Morgenrot in Ein's zusammenfließen.
3. Sängers Reichtum
Language: German (Deutsch)
Du glaubst es nicht, wie reich ich bin, wenn mir die Sonne lacht, wenn Freiheit meinen leichten Sinn zum Überfrohen macht; der Tannenwipfel ewig Grün, der Sang der Vögelein, der Morgensonne golden Glüh'n ist alles, alles mein! Die ungezählten Blumen sind zu meiner Lust erblüht, ich liebe sie als wie ein Kind mit seligem Gemüt. Die Perlen auf der Flur Gewand mit Farbenblitz und Schein, der Purpur an des Himmels Rand ist alles, alles mein! Der Silberton vom Lerchenschlag, das Silberband vom Bach, so weit ich immer schreiten mag, sie folgen treu mir nach. Zum klaren Spiegel in den See schaut all mein Glück hinein, und was da grünt so weit ich seh', ist alles, alles mein!