Erwachende Glocken. – In allen Kanälen Flackt erst ein Schimmer, noch zitternd und matt, Und aus dem träumenden Dunkel schälen Sich schleiernd die Linien der ewigen Stadt. Sanft füllt sich der Himmel mit Farben und Klängen, Fernsilbern sind die Lagunen erhellt. – Die Glöckner läuten mit brennenden Strängen, Als rissen sie selbst den Tag in die Welt. Und nun das erste flutende Dämmern. Wie Flaum von schwebenden Wolken rollt, Spannt sich von Turm zu Türmen das Hämmern Der Glocken, ein Netz von bebendem Gold. Und schneller und heller. Ganz ungeheuer Bläht sich das Dämmern. – Da bauscht es und birst, Und Sonne stürzt wie fressendes Feuer Gierig sich weiter von First zu First. Der Morgen taut nieder in goldenen Flocken, Und alle Dächer sind Glorie und Glast. Und nun erst halten die ruhlosen Glocken Auf ihren strahlenden Türmen Rast.
Lieder und Balladen , opus 271
by Richard Maux (1893 - 1971)
Sonnenaufgang in Venedig
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), "Sonnenaufgang in Venedig", appears in Die frühen Kränze [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
Set by Richard Maux (1893 - 1971), op. 271 (1934), published 1937 [ voice and piano ], Wien : Adolf RobitschekConfirmed with Camill Hoffmann, Deutsche Lyrik aus Österreich seit Grillparzer, Berlin; Meyer & Jessen, 1912