Du liebes Kind, nun schlumm're sacht! Es ist die schönste Maiennacht; am Himmel hoch die Sterne geh'n, die Wasser rauschen, die Bäume weh'n. So süß die Blumen duften all', und fern schlägt eine Nachtigall. Auf dunklen Wiesen glänzt der Tau, die Welt ist weit und still und blau, und leise, leise singt der Wind: Schlafe wohl, du liebes Kind! Du liebes Kind, nun schlumm're sacht! Die treu'ste Mutter hat dein Acht. Sie lauscht im Bettlein nebenan, ob sie dich atmen hören kann. Bei Nacht und Tag, in Sorg' und Ruh' ihr einziger Gedanke du! Und sinkt zuletzt die Wimper ihr, so lächelt sie und träumt von dir, und noch im Traume haucht sie lind: Schlafe wohl, du liebes Kind! Du liebes Kind, nun schlumm're sacht! Dein Vater sitzt und sinnt und wacht; im Duft der Nacht und Sternenlicht sieht er dein kleines Angesicht, die dunkelblauen Äugelein, die Händchen, die so weich und fein; und wie er einst in Liebesdrang dein liebes Mütterlein besang, so singt er heut' mit Bach und Wind: Schlafe wohl, du liebes Kind!
Drei Lieder für Mezzo-Sopran mit Pianofortebegleitung , opus 6
by Iosif Iosifovich Kotek (1855 - 1885)
1. Wiegenlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
2. Lebe wohl, du blaue See
Language: German (Deutsch)
Lebe wohl, du blaue See
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3. Junges Blut  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Hätt' ich's nimmer doch gedacht, Daß die Lieb' so traurig macht! Mag nicht schlafen, mag nicht wachen, Mag nicht weinen, mag nicht lachen. Traurig sitzen, einsam wallen, Ei, wem könnte das gefallen? Junges Blut, [gib]1 Acht, gib Acht! Hätt' ich's nimmer doch gedacht, Daß die Lieb' so lustig macht! Habe einen Gruß gefangen Da sie mir vorbeigegangen; Augen blitzten, Lippen glühten, Und ein Duft, wie Veilchenblüthen... Junges Blut, gib Acht, gib Acht! Hätt' ich's nimmer doch gedacht, Was die Lieb' aus mir [noch macht]2! Bald geseufzt und bald gesungen, Bald geklagt und bald gesprungen. Warm und kalt wie Märzensonne Wonneschmerzen, Schmerzenswonne, Junges Blut, gib Acht, gib Acht! Hätt' ich's nimmer doch gedacht! Warme Lieb' kommt über Nacht. Eben noch in dunkler Hülle Nun in warmer, rother Fülle. O wie voll im lichten Moose, Rosenliebe, Liebesrose -- Junges Blut, gib Acht, gib Acht!
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Junges Blut!", appears in Gedichte (1864), in 1. Erstes Buch. Primulae veris, Berlin, Oswald Seehagen, first published 1864
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View original text (without footnotes)1 Marschner: "hab'" (only in stanza 1)
2 Marschner: "gemacht"