Ich kenn' ein Aug', das Alles spricht, Wozu's der Sprach am Wort' gebricht, Das tröstet, straft, vergibt! Gar oft hab' ich hineingeseh'n, Und lernte jeden Blick versteh'n -- Weil ich das Aug' geliebt! Ich kenne Lippen roth und schön, So reizend, wie ich nie geseh'n, Und keine schönern wüßt'! Auf ewig nehm' ich mit mir fort Der holden Ton und jedes Wort -- Weil ich den Mund geküßt. Ich kenn' ein Herz so gut und zart, Wo Tugend sich mit Milde paart, Wie ich noch kein's gekannt! Ich durfte lesen einst darin, Veredelt ward mein ganzer Sinn, Weil mich das Herz verstand! Ich kenne eine Hand so weich! An allem Schönen überreich, So lieblich und so fein! Denk' ich an sie, umwölkt mein Herz Gar oft ein tiefgefühlter Schmerz, Weil diese Hand nicht mein!
Fünf Lieder , opus 34
by Constantin Decker (1810 - 1878)
2. Ich kenn' ein Aug' , das Alles  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( A. B. K. ) , "Warum"
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Confirmed with Wiener-Moden-Zeitung und Zeitschrift für Kunst, schöne Literatur und Theater, ed. by Johann Schickh, Wien: Anton Strauß's sel. Witwe, 1832, pages 532 - 533. Appears in issue no. 66, dated Sonnabend, den 2. Juni 1832.