Uns will der lange Sommertag nicht enden, Wir schreiten immer tiefer in den Park hinein, Und frohen Herzens, mit verschlungnen Händen Begrüßen wir den Tagestod und senden Die haßerfüllten Blicke in den Abendschein. Wir hassen seine grellen Sonnenstrahlen, Wir lieben nur die liebesdunkle Nacht, Da rauscht der Springbrunn in den Porphyrschalen Und raunt ein Lied von unsern Sehnsuchtsqualen, Und wie die späte Liebe dann erwacht. Und ringsum in den abendwinddurchwehten Tannwipfeln rauscht der duftgeschwellte Klang, Und zittert wieder aus den mondlichtübersäten In warmen Duft gebetteten Geranienbeeten Und weckt in uns den wundersamen Drang . . . Auf allen Wegen träumt das große Schweigen, Das Mondlicht sickert silbern durch's Geäst, Die Sehnsucht spielt auf zaubersüßen Geigen . . . Da, unter schattenschweren, dunklen Zweigen Erblüht nun unsrer Jugend heil'ges Fest. Und sorgsam webt der Abend dichte Schleier . . . Im fernen Äther ist ein Sternenreich erblüht, Und glitzernd ruht sein Bild im friedesstillen Weiher. Der Park ist aufgeblüht . . . Zu unsrer Liebesfeier Singt er der Klänge und der Düfte schönstes Lied.
opus 154
by
7. Erfüllung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Stefan Zweig (1881 - 1942), "Erfüllung", appears in Silberne Saiten, in Im alten Parke. - Ein Spätsommertraum.
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Confirmed with Stefan Zweig, Silberne Saiten, Schuster & Loeffler Berlin und Leipzig 1901