Täglich mit dem Glücke spiel' ich Blindekuh, doch mit arger Tücke neckt's mich immerzu. Loses Frauenzimmer! Wie es lockt und ruft, und ich greife immer in die leere Luft. Rauschen hör ich's vorne, stürmen hinterdrein, durch die scharfen Dornen, Hecken und Gestein. Wär' mir nur die Binde nicht vors Aug' geschnallt, lief'st noch so geschwinde, hätt' ich dich gar bald! Zieh mir doch den Fetzen von der Stirne ab, dass ich mich ergetzen kann nach solchem Trab! Müd' sind meine Glieder von dem argen Spiel; kommst du denn schon wieder? Nein, das ist zu viel! Ohne weiter's leg' ich mich ins Grüne hier, keinen Fuß beweg' ich, dummes Ding, nach dir! Lauf nur durchs Gelände fort in toller Lust! sinkst vielleicht am Ende selbst mir an die Brust!
Drei Gesänge , opus 94
by Adolf Wallnöfer (1854 - 1946)
1. Jagd nach dem Glück
Language: German (Deutsch)
2. Du fragst, was ich empfinde
Language: German (Deutsch)
Du fragst, was ich empfinde, wenn mich dein Arm umfängt? Ein Glück, so süß und linde, ein Weh', das mich beengt. Im Rausch möcht' ich vergehen, ernüchtern will ich nicht. Kannst du das Weh' verstehen, das aus der Seele bricht?
3. Der Fasching zu Prag
Language: German (Deutsch)
Als der Fritz die Theres' attackieret hat, einen Fasching gab es zu Prag, der Stadt. Die Theresia tanzte mit Russ und Franzos, d'rob war ihre Freude gar übergroß. Und als sie traten den lust'gen Reih'n, ein fremder Tänzer trat herein. Mit eisener Maske war er maskiert, die Theresia hat er sich engagiert. Er tanzte mit ihr die Quadrillentour samt dem Apraxin und der Pompadour. Er machte mit ihr die behend'sten Pas und trank ihr zu aus dem blutroten Glas. Er lachte mit ihr über Herrn Voltaire; sie merkte nicht, wer die Maske wär'. Er weinte mit ihr über Mord und Brand, die Theresia hat ihn nicht erkannt. sie sprach: Nun endlich kriegen wir sie! Die Hiebe, sprach er, die Preußen nie! Die Theresia trug manch blitzend Gestein, ihm blitzte das Auge wie Feuerstein. Und drei Minuten vor Mitternacht, da hat er sie heiß damit angelacht. Dan sprach er: Reserl, jetzt muss ich fort! Ein Tänzlein morgen an anderem Ort! Er drückt ihr die Hand, dass sie laut aufschrie; fort war er, sie wusste nicht, wer und wie. sie fühlte den Druck noch sieben Jahr', da wusste sie, dass es der Friedrich war.