Panther schmeicheln sich zu seinen Füßen, Winde nahen in unendlich süßen Wehen seiner Stirn. Adler fächeln liebend seine Wangen. Berge zittern leis. Ihn zu empfangen glühet jeder Firn. Menschen stehen wie erlöste Büßer und der Weltenmelodien süßer Einklang rauscht im Baum. Die sich lieben sehn sich an in Tränen, und in einem ungeheuren Sehnen endlos schwingt der Raum.
Fünf Gesänge , opus 112a
by Julius Weismann (1879 - 1950)
1. Orpheus  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Zaubrische Entfremdung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Leise unkt es in den Weihern. Käuzchen ruft fast treugefährlich und die Wiese geht mit Schleiern unterm Mond vorüber zärtlich. Alle Dinge sind verkleidet höher sich ihrer selbst zu freun, was sich sucht und sich gemeidet zaubrischer sich hin zu streun. Pappel reckt sich weiß beseidet, Strauch verkupfert, Haus verascht. Blaues Reh zum Taufeld weidet liebeleidig, lieberhascht. Scheuen Falters Flug verwirrt sich fremden Fluge zugewähnt. Einsam Taubengurrn verirrt sich, ach vielleicht dir zugesehnt. Du auch Seligstem verwoben bist entfernter allgemach: liebst dich stumm aus dir erhoben einem fernen Sterne nach.
Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Flieg dahin, Lied!  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Flieg dahin, Lied! Flieg dahin, Lied! Und tröste des Liebsten Sinn. Wo sie hin zieht, wo er hin flieht, da setze dich stille zu ihm. Sing nicht laut, Lied! Sing ihm traut, Lied! Und hab deines Sanges wohl acht, ob er weint, heiß, ob er lacht, leis, ob er dein schon vergessen zur Nacht. Läßt er dich sein, armes Lied mein, und hält dich nicht wert seiner Not, fliege heim, Lied! zu mir heim, Lied! und sag, mein Liebster sei tot. Fahre wohl, Lied! Fahre wohl, Lied! Laß du mich nur gehen zur Ruh. Ist's vorbei, Lied! Du bist frei, Lied! Nun flieg einer Glücklichern zu.
Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Traumverkündigung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Heut Nacht, da nehm ich dich, mein Lieb, in meinen Traum. Da ist's so licht. Und sänftiglich selbander liegen wir wohl unter einem grünen Baum und schauen durch das Grün das Blau. Ach, Freundin, trau dem Grün, dem Blau, dem Licht, der Nacht, dem Schläfer und dem Traum.
Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Geweihte Nacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Erdennacht erzittert von einem seligen Glanze und von Geburt umwittert. Die Berge knien im Licht und weiß die Anger blühen den Glanz im Angesicht. Und Könige ziehn und Weise von einem Stern geleitet verklärt in stummer Reise. Die Wälder ruhn verstummte Heerscharen still am Wege in Silberlicht Vermummte. Die Bäche beten leiser in frommen Wiesengründen. Lautlos gebeugt die Reiser. Verschlafene Furchen dehnen den schmalen Leib in Sehnen, von süßen Saaten schwanger. Vom Glanze bei den Schafen die Hirten stehn geblendet. Und Städte tiefer schlafen. Bestreut vom Sternenfalle ist einem Kind bereitet Geburt in einem Stalle. Von Seligkeit umstellt sinkt eine Jungfrau nieder; Nun komme, Heil der Welt.
Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
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