Es steht ein Tannenbaum im Wald, Trägt Moos in seinen Haaren, Ist über hundert Jahre alt, Hat vieles schon erfahren. In seinem Schatten lieg' ich gern Und plaudre mit dem alten Herrn Und lasse mir berichten Viel grüne Waldgeschichten. Der Mären weiss er mancherlei Von Schätzen tief in Bergen, Von einer schöner Quellenfei Und klugen Waldgezwergen, Auch von der Schlangenkönigin Mit ihrem Krönlein aus Rubin, Vom Irrlicht auf der Haide Und von dem Nachtgejaide. Das schönste Märlein, das er kann, Das ist noch nicht zu Ende. Beim Schlehenblühen hob es an, Und jetzt ist Sonnenwende. Es ist die ewig neue Mär Von einer Sie und einem Er, Von Küssen, Weigern, Bitten, Langweilig jedem Dritten. Dem aber, der dies Lied erdacht, Gefällt die Mär ohn' Massen. Er träumt von ihr in jeder Nacht Und summt sie auf den Strassen. Warum sie ihm so wohl behagt? Den Tannenbaum um Kunde fragt. Dort hat die Mär begonnen Im Licht der Maiensonnen.
Drei Lieder im Volkston für Männerchor , opus 34
by Carl Hirsch (1858 - 1918)
2. Der alte Tannenbaum  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der alte Tannenbaum", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
See other settings of this text.
Confirmed with Rudolph Baumbach, Lied eines fahrenden Gesellen, vierte Auflage, Leipzig: A. G. Liebeskind, 1882, pages 115 - 116.