Vier ernste Gesänge

Mein Mondenlicht in dunkler Nacht, 
mein Morgenrot am neuen Tage,
du meine Sonne voller Pracht,
vor der verweht jedwede Klage!

Du mein Panier und meine Zier,
wie trag' ich freudig, Herr, 
mit dir mein Kreuz 
und meine Last und Plage!

Dr Rose schön, die hold mir winkt 
auf ödem Pfad in düsterm Grunde,
du Quell, der mir entgegen blinkt 
zur Heilung für die tiefste Wunde!

Mein Fels und Hort an jedem Ort.
O Jesu, geh' mir fort und fort 
zur Seite bis zur letzten Stunde!

Du bist allein der wahre Friede, 
du bist allein die wahre Ruh;
o klinge fort in meinem Liede,
Herr Jesu Christ, nur du, nur du!

Ach, ausser dir ist alles Plage,
und Unruh alles nur und Last,
und ohne Trost bleibt jede Klage,
und jede Qual bleibt ohne Rast!

In deinem Frieden will ich leben,
in deinem Frieden schlafen ein,
in deinem Frieden einst entschweben,
in deinem Frieden selig sein!

Sei still und unverzagt!
noch eh's dein Mund geklagt,
hat Gott vom Himmel her dein Leid geseh'n,
in seiner Huld und Pracht 
hat er sich aufgemacht
und will durch alles Dunkel mit dir geh'n.

Schon winket seine Hand der Sonne,
schon hält bereit er neue Wonne!
Fall' nieder mitten auf der Bahn,
verhüll' dein Angesicht und bet' ihn an!

Du willst im Dunkeln wohnen
o ew'ges Licht,
mein thränend Aug' zu schonen,
ich mag es fassen nicht:

du kommst mit deinem Frieden,
o Heil'ger du,
dass mir auch sei beschieden statt
Unruh' mild die Ruh'!

Du schämst dich nicht des Armen,
o reicher Gott,
ach! nahst dich voll Erbarmen trotz aller,
aller Menschen Spott!

Du beugst zu mir dich nieder,
o du allein,
und selig soll ich wieder an deinem Herzen,
deinem Herzen sein, 
selig an deinem Herzen sein.