Der Sternenhimmel [liegt]1 über der Welt, Die Bäume flüstern im Winde, Da schleichen Zwei durch's thauige Feld Unter die grünende Linde. "Otfried, bist du's?" ""Gerlind, bist du's?"" So fragen die Zwei mit Bangen, Dann ist in einen seligen Kuß All ihre Antwort zergangen. "Bei Gott, wenn es mein Vater wüßt', Er thäte mich morgen bannen." ""Und wüßt' es der meine, wie hold du mir bist, Ich müßte heut' noch von dannen."" Sie neigte zurück ihr goldiges Haupt, Er faßt es mit beiden Händen: "So laß uns drum zu dieser Frist Das Leid in Wonne wenden!" "Die Vöglein und die Veigelein Sind alle schlafen gegangen, Dieweilen wir so traut allein Am Hals einander hangen." Und unter der Linde tiefem Dach Saßen die Beiden nieder, Nur manchmal klang fernes Rüdengebell -- Und todtenstille ist's wieder. So warden Zwei in stiller Stund' Einander ganz zu eigen, Die alte Linde, sie deckt ihr Glück -- Sie deckt es mit Grün und -- Schweigen!
Drei Gesänge aus K. Stieler's "Hochlandliedern" für Bariton mit Pianoforte
Song Cycle by Ludwig Kindscher (1800 - 1875)
1. Unter der Linde  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Minnelied", subtitle: "XI. Jahrh.", appears in Hochland-Lieder, in 4. Unter der Linde, no. 5, first published 1879
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hochland-Lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, pages 50-51.
1 Fuchs: "liegt"; further changes may exist not shown above.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Minnelied  [sung text not yet checked]
Du bist's, du schöne Traute, An der mein Herz ward wund, An der mein Frohsinn welkte, An der verstummt' mein Mund! Fort ist der Jugendschimmer, Verloschen ist die Zier - Und immer noch, noch immer Hängt all' mein Herz an dir Und an dem Leidgewinne, Den ich bei dir gewann - So selig ist die Minne, So töricht ist ein Mann!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Der Trauten", appears in Neue Hochlands-Lieder, in 5. Minneweisen
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Vale  [sung text not yet checked]
[Ich bin der Mönch Waltramus]1, Dem seliges Leid geschah, Ich läute die Abendglocken: Vale carissima! Es steht eine Burg am Berge, Wo ich die Traute sah, Mein Herz klingt in die Glocken: Vale carissima! Fern soll mir stehen Minne, Und stand mir doch so nah! [Es steht ein Kloster im Tale]2, Vale carissima!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Vale", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 3
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Karl Stieler, Gesammelte Werke, Zweiter Band: Gesammelte Dichtungen (hochdeutsch), Verlag von Adolf Bonz & Comp., Stuttgart, 1908, page 74.
1 Attenhofer, Röthig: "Es war ein Mönch Waldramus"; Klein: "Es war ein Mönch Waltramus"; Kaun: "Es war der Mönch Waltramus"; further changes may exist not shown above.2 omitted by Marx; Stöhr: "Es stand ein Kloster im Tale"
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