Es pocht' ein blonder Knabe Vor eines Schenken Haus Mit seinem Wanderstabe: »Herr Wirt! nur schnell heraus Mit einem kühlen, blanken, Einem blanken Becher Wein! Will zahlen und mich bedanken, Bedanken noch obenein.« Wirtstöchterlein, das junge Mit braunem Augenpaar, Reicht' ihm mit raschem Schwunge Den vollen Becher dar. »O nein! du mußt erst nippen, Erst selber nippen am Rand Mit deinen roten Lippen, So rot wie kein' im Land.« Sie tat, was er begehrte, Sie trank ihm lächelnd zu, Er saß bei ihr und leerte Den Becher in guter Ruh. »Könnt'st mir die Rose schenken, Die Rose von deiner Brust, Und deiner wollt' ich denken, Dein denken in Wanderlust.« Sie gab ihm auch die Rose Von ihrer Brust sogleich, Gefangen hielt der Lose Ihr Händchen, schlank und weich. »Könnt'st mich ein Stücklein bringen, Ein Stücklein auf den Weg, Im Walde tief verschlingen, Verschlingen sich Pfad und Steg.« Sie ging mit ihm so lange, Bis daß ein Kreuzweg kam, Er küßt' ihr Mund und Wange, Als er nun Abschied nahm. »Könnt'st mir dein Herz mitgeben, Dein Herz, lieb Mägdelein! Vielleicht kehr' ich im Leben, Vielleicht hier wieder ein.« »Mußt warten, lieber Knabe, Mußt warten Jahr und Tag, Ob ich's, wenn ich's noch habe, Noch habe, dir geben mag.« Er ging dahin und dachte: Ob wohl das Warten frommt? Sie schaut' ihm nach und lachte: Ob er wohl wiederkommt?
Drei Lurlei-Lieder für Sopran (oder Tenor) und Pianoforte
by Max Peters (1849 - 1927)
1. Es pocht ein blonder Knabe  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Lurlei
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Confirmed with Julius Wolff, Sämtliche Werke. Band XII. Lurlei, Leipzig: Paul List Verlag, 1912, chapter 8.
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2. Mägdlein sass in Wald und Moos  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Mägdlein saß [in]1 Wald und Moos, Bunte Blumen auf dem Schoß, Einen Kranz zu winden. "Den ich schau' durchs Kränzelein, Der soll mir der Liebste sein!" Sprach sie bei dem Binden. Kaum ist fertig das Geflecht, Kommt ein junger Jägerknecht Aus dem Busch geflitzet; Kniet und hält das Kränzel dicht Zwischen sein und ihr Gesicht, Schon den Mund gespitzet. "Sieh! so schaut dein Liebster drein, Guckt durchs runde Fensterlein, Komm, mein liebes Kätzchen!" Wie's gewollt, so hat's gemüßt, Hat ihn durch den Kranz geküßt, Ward sein Herzensschätzchen.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Lurlei, first published 1886
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Lurlei, Vierzigstes Tausend, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1894, page 104.
1 Müller-Buessow: "im"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Die ihr hoch hernieder schaut  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die ihr hoch hernieder schaut, Freundesmild aus blauer Ferne, Denen Lust und Leid vertraut, Sanfter Mond und goldne Sterne, Laßt mich euch erjauchzend sagen, Was allein zu schwer zu tragen: Den ich liebe, der ist mein, Mein ist er, und ich bin sein! Ach, ich hatte nicht gedacht, Mir der Liebe Glück zu wahren, Und nun hat's in stiller Nacht Mein erschüttert Herz erfahren. Wie's in Freuden klopft und klinget, Wie's in Schmerzen rast und ringet, All das süße Weh der Brust, Nur wer liebt, dem wird's bewußt. Neues Leben, neuer Sinn Ist mir fröhlich aufgegangen, Alles, alles geb' ich hin, Liebeswonnen zu empfangen. Schwingt euch auf, ihr holden Träume, Fliegt durch alle Himmelsräume, Hoffe, Herz, und sei bereit, Liebe, Lieb ist Seligkeit!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Lurlei
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