Eher die Sonne zur Erde fällt sausend vom hohen Himmelszelt, und der Mond und die Sterne hinterher, als dass wir uns liebten nimmermehr. Eher trocknet ihr Feuer aus alle Meere mit zischendem Braus, und sinken die höchsten Berge dahin, als dass sich kann ändern unser Sinn. Eher kein Vöglein im Lenz mehr singt, eher kein Kindlein vor Lust mehr springt, eher kein Röslein auf Erden mehr glüht, als dass, holder Schatz, uns're Treue verblüht! Eher tilgt aus der Menschen Brust Gott Vater für ewig der Liebe Lust, eher liegen wir beid' im Grab, als dass uns're Liebe mag nehmen ab.
5 Liebeslieder
by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893)
1. Eher die Sonne zur Erde fällt  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), appears in Liederbuch, in 2. Liebeslieder, no. 194
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Wohin ich geh', gehst du mit mir  [sung text checked 1 time]
Wohin ich geh' , gehst du mit mir, Und ging' ich auch tausend Meilen von dir, Und ging' [ich auch fort]1 bis ans Ende der Welt, So weit noch sich wölbet das Himmelszelt! Denn kein Berg ist so hoch und kein Strom ist so breit, Treue Liebe fliegt d'rüber all' Stund' und Zeit. Wohin ich geh' , hör' ich dein Wort, Das klinget im Herzen mir fort und fort, Wie du liebst mich so [heiss]2, wie du liebst mich so treu Und jegliche Stunde noch treuer auf's Neu! Denn kein Berg ist so hoch und kein Strom ist so breit, Treue Liebe fliegt d'rüber all' Stund' und Zeit. Wohin ich geh' , gehst du mit mir, Mein herziger Schatz, meine wonnige Zier! Dein Bildniss ich schau' , und dein Auge mir lacht, Wohin ich nur gehe, bei Tag und bei Nacht! Denn kein Berg ist so hoch und kein Strom ist so breit, Treue Liebe fliegt d'rüber all' Stund' und Zeit.
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891)
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View original text (without footnotes)1 Randhartinger: "ich fort"
2 Randhartinger: "süß"
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3. Silbernes Bächlein im tiefen Tal  [sung text checked 1 time]
Silbernes Bächlein im tiefen Thal, Grüße dich Gott viel tausendmal! Ei, was [soll]1 dein Blitzen mich fragen? Ei, was will dein Rauschen mir sagen? Willst du mich mahnen an sie? Weißt ja, nie [vergeß']2 ich sie, nie! Bächlein, und müßte versiegen dein Quell, Meine Liebe, meine Liebe bleibt frisch doch und hell! Leuchtendes Blümlein am Rande du, Lache mir nur so schelmisch zu! Ei, was will dein Schimmern mich fragen? Ei, was will dein Nicken mir sagen? Willst du mich mahnen an sie, an sie? Weißt ja, nie [vergeß']2 ich sie, nie! Blümlein, wie bald ist dein Schimmer dahin, Aber treu doch, aber treu doch bleibt ewig mein Sinn! Wallender Busch in dem kühlem Grund, Mach' mir mein frohes Herz nicht wund! Ei, was will dein Säuseln mich fragen? Ei, was will dein Grün wohl mir sagen? Willst du mich mahnen an sie, an sie? Weißt ja, nie [vergeß']2 ich sie, nie! Fallen, mein Busch, auch die Blätter dir ab, Meine [Liebe, sie grünt noch wohl über]3 dem Grab!
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Silbernes Bächlein"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Die poetische Nationalliteratur der deutsche Schweiz. Dritter Band, Glarus: J. Vogel, 1867. Pages 285 - 286.
1 Randhartinger: "will"2 Randhartinger: "vergaß"
3 Randhartinger: "Liebe grünt über"
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4. Nun fliegen meine Gedanken  [sung text checked 1 time]
Nun fliegen meine Gedanken durch die klare Nacht dir zu, ich kann sie nicht halten in Schranken, sind alle fort schon im Nu! Mit den lauen, lieblichen Winden wollen sie freundlich dir nah'n, sie werden gar leicht wohl finden zu dir, Herzliebste, die Bahn. Mit dem Scheine der blitzenden Sterne bringen sie meinen Gruß und sagen's, wie dein in der ferne treu ich gedenken muss. Und wie mir im Herzen geschrieben dein Name steht leuchtend und klar, und wie ich so innig muss lieben, o Traute, dich immerdar! Und wenn die Gedanken lachend nun kommen und grüßen dich, gewiss noch gedenkest wachend auch du, auch du an mich.
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891)
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Und meinst du, Sternlein, dein Leuchten  [sung text checked 1 time]
Und meinst du, Sternlein, dein Leuchten in der früh'sten Morgenstund', das mache so froh mich jauchzen und singen aus Herzensgrund? Und meinst du, Vöglein, dein Singen, das so heiß mir entgegenschallt, das mache das Herz mir schlagen mit so wunderbarer Gewalt? Und meinst du, Blümlein, dein Blitzen und Schimmern auf grüner Au, das mache mein Auge leuchten so hell wie der Morgentau? Ihr freilich, ihr könnt es nicht fassen, wie so freudig Sinn und Geist, wenn einer am früh'sten Morgen zur Herzallerliebsten reist!
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891)
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