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Difference(s) between text #120295 and text #123931

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11Ich sass vor eines Tempels HalleMir träumt', ich sass an einem Wasserfalle
22Am Musenhayn,Von Wünschen matt; - vorüber flog die Zeit
33Umrauscht vom nahen Wasserfalle,Und both', indem sie einen Augenblick verweilt',
44Im sanften Abendschein.In einem grünumwundenen Pokale
55Kein Lüftchen wehte; - und die Sonn' im ScheidenAus Lethens Quelle mir - Vergessenheit.
66Vergüldete die matten Trauerweiden.Ich wollte danken - wollte fragen,
77Wie diess Geschenk zu brauchen sey?
88Still sinnend sass ich lange da,Doch schnell war sie entflohn, <i>Vergessen</i> war mir <i>neu</i>,
99Das Haupt gestüzt auf meine Rechte.Ich konnte nichts als ihre Flucht beklagen.
1010Ich dachte Zukunft und Vergangenheit; und sah Da kam mit Zephir leichtem Schritt
1111Auf einem Berg, dem Thron der Götter nah, Ein kleiner Genius gesprungen:
1212Den Aufenthalt vom heiligen GeschlechteEr winkt': "Ich führe dich in jenen Hayn, komm mit!"
1313Der Sänger alt' und neuer Zeit,Schnell sprang ich auf: und folgt' dem holden Jungen.
1414An deren Liede sich die Nachwelt noch erfreut. Eh' ichs versah, war ich im Musenhayn;
1515Todt, unbemerkt, und längst vergessen schliefen Es herrschte da die feyerlichste Stille:
1616Fern in des Thales dunkeln Tiefen"Nimm" - sprach der Genius, es ist Apollens Wille -
1717Die Götzen ihrer Zeit, -"Diess Saitenspiel, <i>Du</i> wirst es nicht entweyh'n.
1818Im Riesenschatten der Vergänglichkeit.Es hat die Kraft in schwermuthsvollen Stunden
1919Zu heilen durch die Töne jene Wunden,
2020Und langsam schwebend kam aus jenem dunkeln Thale,Die Missgeschick und Gram dir schlug.
2121Entstiegen einem morschen Heldenmahle,Mit zärtlich rührenden Accorden
2222Jezt eine düstere Gestalt daher,Tönt es vom Süden bis zum Norden
2323Und bot (indem sie wie von ohngefährUnd übereilt der Zeiten Flug."
2424Vorüberzog) in einer mohnbekränzten Schale Ich athmete von nun an freyer,
2525Aus Lethe's Quelle mir - Vergessenheit! Apolls Geschenk, die goldne Leyer,
2626 War mein Gefährte Tag und Nacht.
2727Betroffen, wollt' ich die Erscheinung fragen: Ich sang zuerst nur kleine Lieder,
2828Was dieser Trank mir nützen soll? .. Und sie gefielen, wie man spricht;
2929Doch schon war sie entflohn: ich sah's mit stillem Groll;Doch Mädchen lieben Dichtermädchen nicht,
3030Denn meinen Wünschen - konnt' ich nicht entsagen.Ich sang <i>zu laut</i> und Echo hallt' es wieder,
3131Was <i>iedes iunge Herz</i> sich wünscht und sich verspricht.
3232Da kam in frohem Tanz, mit zefyrleichtem Schritt, So sang' ich mit umwölktem Sinn
3333Ein kleiner Genius gesprungen, Theils froh - theils klagend meinen Frühling hin.
3434Und winkt' und rief mir zu: "Komm mit!An einem schwülen Sommertag,
3535Entreisse dich den bangen Dämmerungen, -Als Phöbus abwärts seine Rosse lenkte,
3636Sie trüben selbst der Wahrheit Sonnenschein!Allmählich sich ins Meer versenkte,
3737Komm mit! Ich führe dich in jenen Lorberhayn,Ertönte meiner Leyer Klag':
3838Wohin kein Ungeweihter je gedrungen. "Apoll du holder Gott der Sonne!
3939Ein unverwelklich schöner Dichterkranz Nimm dein Geschenk zurück - die Wonne,
4040Blüht dort für Dich im heitern Frühlingsglanz, Die es mir schuf, verdank ich dir,
4141Mit einem Myrthenzweig umschlungen." Gib mir Unsterblichkeit dafür!" -
4242"Dein Wunsch ist unbesonnen zwar,"
4343Er sprach's, und ging nun schnell voran.Erwiederte Apoll, "doch will ich ihn gewähren;
4444Ich folgte, voll Vertraun, dem holden Jungen,Wirst du nun auch auf die Gefahr,
4545Beglückt in meinem süssen Wahn.Die dich bedroht, gefasst zu seyn, mir schwören?" -
4646Schon stampfte Pegasus, und stutzt ob dem Verlangen,
4747Es herrschte jezt die feyerlichste Stille<i>Von mir - von mir</i> Befehle zu empfangen; -
4848Im ganzen Hayn. Das lang-ersehnte Ziel,Dass Er, der stets nur Männer trug,
4949Hellschimmernd sah ich's schon in ferner Schattenhülle,Von einem Mädchen sanft gelenkt, im raschen Flug
5050Und stand, verloren ganz im Lustgefühl.Von einem Alter hin zum andern, wie ich wollte,
5151"Nimm" (sprach er izt) "es ist Apollons Wille;Im vollen Trabe wandern sollte.
5252Nimm hin diess goldne Saitenspiel!Diess wollt' ihm gar nicht ein. - - Die leichte Reiterinn,
5353Es hat die Kraft, in schwermuthsvollen StundenGab sich indess den Schwung erhöhter Phantasien,
5454Durch seinen Zauberton zu heilen all' die Wunden, Und sah mit wonnigen Entzücken,
5555Die Missgeschick und fremder Wahn dir schlug. Mit schwärmerischen Liebesblicken
5656Mit zärtlich rührenden AkkordenSchon ins Gebieth der fernen Zukunft hin; -
5757Tönt es vom Süden bis zum Norden,Sie schmiegte sich wie <i>Bürgers Leonore</i>,
5858Und übereilt der Zeiten schnellen Flug.In jenem Schreckenstraum am schwarzen Gitterthore,
5959Sey stolz auf den Besitz! und denke:Im Geiste fest an ihren Trauten an,
6060"Von Allem, was die Götter Sterblichen verleihn,Und hielt statt Willhelm des ersehnten Gatten,
6161Ist diess das höchste der Geschenke!Nur sein Skelet und seinen bleichen Schatten
6262Und Du - Du wirst es nicht entweihn." -In ihren Arm - o, grauenvoller Wahn! -
6363So ging es mit verhängtem Zügel,
6464Ich athmete von nun an freyer;Unaufgehalten über Thal und Hügel,
6565Apolls Geschenk, die goldne Leyer,Im sausenden Galopp durch Dorn und Distel fort;
6666War mein Gefährte Tag und Nacht.Auch luftige Gestalten, so wie dort,
6767Noch nicht vertraut mit ihrer ganzen Macht,Umflattern ihren Weg, hier fletscht der Neid die Zähne,
6868Sang ich zuerst nur kleine Lieder;(Ich hielt mich an des Flügelpferdes Mähne) -
6969Und Echo hallte laut und fröhlich wieder,Dort knirscht die Eifersucht die Zähne müd' und stumpf,
7070Was jedes junge Herz sich wünscht und sich verspricht.Und hier entsteigt dem schilfbewachs'nen Sumpf,
7171Ein Irrlicht um uns falsch zu leiten; -
7272Doch diess gefiel den Mädchen nicht,Doch nie liess Pegasus mich gleiten. -
7373Nur - schweigen, dachten sie, sey Pflicht!Diess dank' ich ihm mit innigem Gefühl,
7474Und hüllten tiefer sich in ihren dichten Schleyer.Er trug mich unerschrocken bis ans Ziel,
7575Vielleicht, vielleicht in eigner BrustTrotz manchem rauhen kalten Winde,
7676Sich irgend einer Schuld bewusst,Durch ungangbare Dorngewinde,
7777Verkannten sie den Ton der Leyer!Zu jener Schauerbrücke hin,
7878Sie wähnten thöricht, ihren BundWo die Jahrhunderte vorüberziehn; -
79Und ihre Tändeleyn verrathen, -
80Verrathen durch der Schwester Mund.
81
82Ich wusste wenig, was sie thaten;
83Und ihre Furcht war ohne Grund.
84Was ich gedacht, was ich empfunden,
85Und wünschenswerth im Leben fand;
86Was in der Weihe heil'gen Stunden
87Ich, arglos wie ich war, gestand:
88Es war der Hang nach dem gelobten Land,
89Wo reingestimmte, freygeschaffne Seelen
90Sich finden, schnell verstehn und wählen, -
91Unsichtbar an der Zauberhand
92Der höhern Sympathie geleitet.
93
94Diess Hochgefühl, das kein Geschick verleidet,
95Nach welchem jede bessre Seele strebt;
96Das von dem Thier den Menschen scheidet
97Und himmelan zu Göttern hebt;
98Der edelste, der reinste aller Triebe,
99Die unschuldvolle, wahre Liebe:
100Schien mir (mit höhern Wesen schon verwandt)
101Des Liedes würdigster und schönster Gegenstand.
102Klagt' ich? - so galt's dem oft gekränkten Rechte
103Vom ganzen weiblichen Geschlechte, -
104Nicht selten auch der Männer Unbestand'.
105
106Drum schied ich bald aus ihrem bunten Kreise,
107Und zog mich - in mich selbst zurück.
108Mir bot die Einsamkeit ein stilles Glück
109Und eine bessre, höhre Lebensweise. -
110Da sang ich nun mit unbefangnem Sinn,
111Bald froh, bald traurend, meinen Frühling hin.
112
113Oft pflanzt' ich Rosen um die Trauerweide,
114Oft um der Freundschaft theures Heiligthum
115Vergissmeinnicht und Immergrün herum.
116Und so ward izt ein Plätzchen dürrer Heide
117Für mich ein irdisches Elysium.
118
119Bedrohte gleich die Ebb' und Fluth des Lebens
120Mich oft in meiner Ruhe Port:
121Mich zog der Strom der Welt vergebens
122In seinem Wirbelkreise fort.
123Sanft schwebte hin mein leichter Nachen;
124Der Sturm der Leidenschaften schlief;
125Und meine hochentzückte Seele rief:
126"Ist dieses Glück ein Traum, so will ich nie erwachen!"
127
128-----
129
130Ach! kurz war meine Seligkeit! ..
131Denn nur zu bald begann des Lebens innrer Streit.
132Gewitter kamen nun herangezogen,
133Und kraftlos blieb der Lyra Zaubermacht.
134Schon tobten rings um mich die aufgeregten Wogen;
135Die Donner rollten, - Blitze flogen
136Hin durch der Wolken finstre Nacht.
137Weh meiner Gartenflur! die mir so hold gelacht,
138Die ich so liebend mir mit Sorgfalt auferzogen!
139
140Doch selbst in diesem Kampf der Elemente lag
141Für mich ein neuer Schöpfungstag.
142Der grause Sturm, die wild-empörten Wellen,
143Statt meinen frey-hinwankend leichten Kahn
144An schroffen Felsen zu zerschellen,
145Erhoben ihn nur immer mehr hinan
146Zu jener hohen Sänger Sternenbahn.
147
148Bald war das schwarze Sturmgewölk verflogen,
149Und freundlich zeigte sich der milde Friedensbogen
150Am neu-erhellten Horizont.
151Zwey Blumen, die der Götter Zorn verschont,
152Erhoben izt ihr mattes Haupt, - und sogen
153Erquickt den Thau des Himmels ein.
154Sie glänzten sanft, in traulichem Verein,
155Verschönert durch der Farben Widerschein, -
156Als sagten sie: "Nun sind die Götter dir gewogen!"
157
158Der Freundschaft liebliches Vergissmeinnicht,
159Das so bedeutungsvoll zum Herzen spricht,
160Bescheiden barg es sich im kühlen dunkeln Moose.
161Die tausendblättrige, vom Dorn beschützte Rose,
162Das Sinnbild reiner Zärtlichkeit,
163Sie blühte fort in stiller Sicherheit, -
164Entrückt dem lauen Westgekose,
165Sich selber unbewusst, (ein Kind der Flur!)
166Noch unbekannt mit ihrem seltnen Loose,
167Und kaum bemerkt, im Schoosse der Natur.
168So reifte sie, der Tugend einst zum Lohne,
169Als Preis für Treu und Redlichkeit,
170Als Kleinod für die Siegerkrone,
171Dem Würdigsten der Sterblichen geweiht.
172
173-----
174
175An einem schwülen Sommertage,
176Ertönte lauter meine Klage:
177
178"In Deinem Tempel fleh' ich hier,
179Apoll! Du holder Gott der Sonne!
180Nimm Dein Geschenk zurück! .. Die Wonne,
181Die es mir schuf, verdank' ich Dir.
182Es hat mich dulden oft gelehret,
183In Stürmen meinen Muth bewähret,
184In Leiden meine Kraft gestählt, -
185Den müden Geist in harten Proben
186Zu neuer Thätigkeit erhoben,
187Mich froh mit Jugendlust beseelt. -
188Die schöne, feine Welt, um sich an mir zu rächen,
189Hiess meine Lieder - Schwärmereyn!
190Und, Deinem Dienste mich zu weihn,
191Ein unverzeihliches Verbrechen! - -
192Nicht achtend ihrer Klügeleyn,
193Liess ich mein Herz allein nur sprechen,
194Und folgte meinem Genius.
195Des Glückes Gunst, - früh lernt' ich sie entbehren;
196(Beglückt durch Selbstgefühl und mässigen Genuss,
197Vom Mangel fern, und fern vom Ueberfluss.)
198Ich hörte nur auf Deine Lehren;
199Der Wahrheit lebt' ich nur, und Dir.
200Nur Dir, Du holder Gott der Sonne,
201Dir weiht' ich jede Lebenswonne: -
202Gieb mir Unsterblichkeit dafür!!"
203
204Und gütig-lächelnd hört' Er mein Begehren.
205"Dein Wunsch ist unbesonnen zwar"
206(Erwiedert' Er;) "doch will ich ihn gewähren:
207Willst Du nun auch, auf die Gefahr,
208So dich bedroht, gefasst zu seyn, mir schwören?
209Wohlan! Als Priesterinn nehm' ich dich auf;
210Vollende deiner Prüfung Lauf."
211
212Es stampfte neben mir der Dichter Fluggefährte,
213Stolz auf sein mächtig Flügelpaar, -
214Als er Apolls Entscheidung hörte,
215Die ihm so unerwartet war.
216Er stuzte sehr ob dem Verlangen,
217Dass er von mir - von mir! Befehle sollt' empfangen;
218Dass er, der lieber stets nur Männer trug,
219Durch eines Mädchens Hand gelenkt, im raschen Flug
220Von einem Alter hin zum andern
221Nun still-gehorchend sollte wandern!
222Diess wollt' ihm gar nicht ein. - Die leichte Reiterin
223Gab sich indess den Schwung erhöhter Fantasie'n;
224Sah bald mit wonnigem Entzücken
225Und bald mit bangen Forscherblicken
226In das Gebiet der fernen Zukunft hin. -
227Und rascher mit verhängtem Zügel
228Unaufgehalten über Thal und Hügel
229Ging's nun den steilen Klippenpfad hinan.
230
231In dieser ernsten Prüfungsstunde wallten
232Zwar tausend trügrische Gestalten
233Umher auf meiner kühnen Bahn.
234Hier lockt, als Freundschaft, - die Sirene!
235Dort schielt der Neid und fletscht die Zähne;
236Da knirscht die Eifersucht sich müd' und stumpf;
237Und hier entsteigt dem schilfbewachsnen Sumpf
238Ein Irrlicht, um uns falsch zu leiten; - -
239Doch niemahls liess mein Genius mich gleiten.
240
241Dies dank' ich ihm mit innigem Gefühl!
242Er führte, trotz so manchem rauhen Winde,
243Mich unerschrocken bis an's Ziel,
244Durch tausend ungangbare Dorngewinde,
245Zu jener feyrlich ernsten Brücke hin,
246Wo die Jahrhunderte vorüberziehn. -
247
248-----
249
25079Ein unverständliches Gemurmel machte,Ein unverständliches Gemurmel machte,
25180Dass ich aus diesem langen Traum erwachte.Dass ich aus diesem Traum erwachte.
81
82An dieser Gränze der Vergangenheit
83Und Zukunft steh' ich nun entschlossen,
84Entreiss' die Lieder und die zarten Sprossen
85Des Jugendkranzes, der Vergessenheit. -
86Euch Lieder, die so manchen Freund erfreuen,
87Will ich dem künftigen Jahrhundert weihen.

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