by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853)
Wie lieb ist Frühlingsleben
Language: German (Deutsch)
Wie [lieb]1 ist Frühlingsleben, Wenn alle Nachtigallen singen, Und wie die Tön in Bäumen klingen, In Wonne Laub und Blüten beben. Wie schön im goldnen Mondenscheine Das Spiel der lauen Abendlüfte, Die, auf den Flügeln Lindendüfte, Sich jagen durch die stillen Haine. Wie herrlich glänzt die Rosenpracht, Wenn Liebreiz rings die Felder schmücket, Die Lieb aus tausend Rosen blicket, Aus Sternen ihrer Wonnenacht. Doch schöner dünkt mir, holder, lieber, Des kleinen Lichtleins blaß Geflimmer, Wenn sie sich zeigt im engen Zimmer, Späh ich in Nacht zu ihr hinüber. Wie sie die Flechten löst und bindet, Wie sie im Schwung der weißen Hand Anschmiegt dem Leibe hell Gewand, Und Kränz in braune Locken windet. Wie sie die Laute läßt erklingen, Und Töne, aufgejagt, erwachen, Berührt von zarten Fingern lachen, Und scherzend durch die Saiten springen; Sie einzufangen schickt sie Klänge Gesanges fort, da flieht mit Scherzen Der Ton, sucht Schirm in meinem Herzen, Dahin verfolgen die Gesänge. O laßt mich doch, ihr Bösen, frei! Sie riegeln sich dort ein und sprechen: Nicht weichen wir, bis dies wird brechen, Damit du weißt, was Lieben sei.
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Text Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title, appears in Liebeszauber, a short story, chapter 1 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Karl) Friedrich Curschmann (1805 - 1841), "Liebeszauber", op. 3 (Sechs Gesänge für Tenor (oder Sopran)) no. 2, published 1854 [ tenor or soprano and piano ], Berlin, Schlesinger [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2012-09-18
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