by Albert Werfer (1815 - 1885)
Das Vöglein und der Dichter
Language: German (Deutsch)
Lieb' Vöglein singt auf dürrem Ast Sein Liedchen sonder Ruh und Rast, Und ruft: "Herbei, herbei, herbei, Komm' doch, Du schöner, holder Mai!" "Schau', 's Bächlein möcht entgegen schnell, Zum Gruß Dir laufen sprudelnd hell, Doch hält's gefangen mit Gewalt Streng Winter unter'm Eis im Wald. "Die Blumen träumen längst von Dir, Er steht von ihrer Kammerthür, Hält Wache leise Tag und Nacht, Daß keine auf vom Schlummer wacht. "Und lauschet eine hier und da Hervor, neugierig blickend, ha! Wie fährt er an sie grimmig, wild, So daß sie wieder ein sich hüllt. "Drum komm' mit Deinem Sonnenstrahl, Lieb' Mai, und treib ihn aus dem Thal, Spreng auf sein eisig Kerkerthor, Führ' die Gefang'nen all' hervor." Wart! Vöglein, wart, ich helfe Dir, Lang meine Harfe auf herfür, Wir singen laut durch Flur und Hain, Lieb' Frühling! fahr' in's Land herein.
Confirmed with Albert Werfer, Gedichte, Tübingen: H. Laupp'sche Buchhandlung, 1851, pages 3 - 4. Appears in Frühlingslieder.
Text Authorship:
- by Albert Werfer (1815 - 1885), "Das Vöglein und der Dichter ", appears in Gedichte, in Frühlingslieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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