by Rudolph von Beyer (1810 - 1850)
Die Totenuhr See original
Language: German (Deutsch)
"Mutter, mutter! hörst du nicht, Was da hämmert, was da bricht?" ""Schlaf, mein Kind! ein Würmchen gräbt Einsam, das im Holze lebt."" -- "Mutter! warum gräbt und wacht Denn das Würmchen in der Nacht?" ""Großahn sagte, weil es mißt Uns'res Lebens kurze Frist."" "Mutter, Mutter! sag' mir nur, Das ist wohl die Todtenuhr?" ""Schweig, mein Kind, schlaf ruhig ein, Laß das eitle Fragen sein."" "Mutter -- Mutter!" ächzt das Kind, "Hörst du wohl den bösen Wind?" ""Ja mein Kind... komm näher her,"" Sprach die Mutter ahnungsschwer. -- Immer wilder braust der Sturm, Immer schneller pickt der Wurm, Immer fester hält das Weib, Zitternd ihres Kindes Leib. Horch! da kracht's... es wankt das Dach, ach! Es stürzt die Mauer nach, Und begräbt in Schutt und Stein Mutter und das Töchterlein. -- Seitdem schweigt die Todtenuhr -- Und es zirpt ein Heimchen nur An des Doppelgrabes Rand, Wo der Armen Hütte stand.
Confirmed with Der Wanderer im Gebiete der Kunst und Wissenschaft, Industrie und Gewerbe, Theater und Geselligkeit. Prov. Redacteur: Ferdinand Ritter von Seyfried, 28 October 1844, p. 1033
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
Composition:
- Set to music by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893), "Die Totenuhr" [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Rudolph von Beyer (1810 - 1850), "Die Todtenuhr"
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This text was added to the website: 2012-10-19
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