by August Friedrich Ernst Langbein (1757 - 1835)
Der Philister See original
Language: German (Deutsch)
Wisst ihr, was ein Philister heißt? Ich will sein Bild entschleiern. Geht irgendwo ein finstrer Geist Behutsam, wie auf Eiern, Und trägt geschmückt den hohlen Kopf Mit Haarsack, Atzel oder Zopf, Der ist ein Herr Philister! Hol' ihn der Kuckuck und sein Küster! Wer da, wo Traubensaft vom Rhein Der Männer Herz erfrischet, Den Göttertrank mit Gänsewein In seinem Becher mischet, Und wenn ein freies Lied ertönt, Gesichter zieht und Seufzer stöhnt, Der ist ein Herr Philister! Hol' ihn der Kuckuck und sein Küster! Wer immer vom gesunk'nen Staat Und bösen Zeiten pimpelt, Und jede kühne Männertat Spießbürgerlich begimpelt, Und alle Musenkünste schilt, Weil sich dadurch der Sack nicht füllt, Der ist ein Herr Philister! Hol' ihn der Kuckuck und sein Küster! In Summa, wer die Welt um sich So dünkelhaft betrachtet, Als wär' sie seinem hohen Ich Vom lieben Gott verpachtet, Und d'rum verlangt mit dummem Groll, Daß, wie er pfeift, sie tanzen soll, Der ist ein Herr Philister! Hol' ihn der Kuckuck und sein Küster!
Composition:
- Set to music by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859), "Der Philister", op. 73 no. 6 [ TTBB chorus ], from Gesellschaftslieder, no. 6
Text Authorship:
- by August Friedrich Ernst Langbein (1757 - 1835), "Der Philister"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-05-22
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