by Anonymous / Unidentified Author
Drang der Liebe See original
Language: German (Deutsch)
Was ist das, so mit allen meinen Kräften an dich allein vermochte mich zu heften? Durch welche Macht kehrt jeder meiner Blicke zu dir zurücke? Was ist's, dass mich im Wachen und im Schlummer dein Bild umschwebt, dass Trennung mich und Kummer und Untreu' selbst, so tief mein Herz empfindet, noch fester bindet? Lass Jahre über unser Haupt entfliehen, lass unser'n Sommer, unser'n Herbst verblühen; vergiss, verlass mich, da mit süßen Trieben mich and're lieben. Doch geh* ich kalt bei ihrer Glut vorüber, doch ist ein Wort von dir, ein Blick mir lieber, als wann das ganze menschliche Geschlechte mir Opfer brächte. Unmöglich ist's, unmöglich, dich zu lassen; so allgewaltig kann dein Blick mich fassen, als wär' dein Geist vordem ein Teil gewesen von meinem Wesen. O wag' es nie, die Bande zu verletzen, die selbst den großen, furchtbaren Gesetzen der ernster'n Zeit, die alles überwiegen, nicht unterliegen. Und sollt' ich ja in künftigen Äonen getrennt von dir in fremden Sphären wohnen, doch würde stets mein ganzes inn'res Leben nach dir nur streben. Und suchen würd' ich dich, bis ich dich fände, und dich so fest, so fest umfassen könnte, dass mich und dich die fernsten Ewigkeiten nicht sollen scheiden.
Composition:
- Set to music by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Drang der Liebe"
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Drang der Liebe"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-07-01
Line count: 32
Word count: 199