by Heinrich Möwes (1793 - 1834)
Language: German (Deutsch)
Das Meer umher geht hoch und wild, gepeitscht vom Sturm, der heult und brüllt; die Schiffe d'rauf, sie wanken und schwanken und stoßen zusammen mit brechenden Planken. Und mitten in des Meeres Gebrüll seh' ich ein Schiff, das steht so still, so still und ruhig beim Schlagen der Wellen, als wär' es ein Felsen, an dem sie zerschellen. Der Schiffskapitän, ein hoher Held, hat fest ans Ruder sich gestellt; das Schiffsvolk, seinen Winken ergeben, es ruft ihm sein Hurra und lässt ihn hoch leben. Er hat's durch manche Sturmesnacht mit Gott so glücklich durchgebracht, es hat bei ihm nach stürmischen Stunden ein jeder sein väterlich Auge gefunden. D'rum mitten in dem Ungestüm sieht es auf ihn und hängt an ihm, und mag's auch ander'n bangen und grauen, ihm leuchtet im Auge nur Mut und Vertrauen. Sein Schiff, das ist von starkem Bau, vom besten Hanf sein Ankertau; sein Kompass sind, in allem Getümmel, die sicher geleitenden Sterne am Himmel. Das Schiff, das ist mein Preußenland. Mit wacker'n Preußen ist's bemannt; den Kapitän, den wirst du schon kennen, sonst würden auch Kinder ihn jubelnd dir nennen. Er fragt bei dem, der droben wacht, wie er die Fahrt am besten macht; sein Kompass ist des Ewigen Wille, d'rum steht er so fest und sein Schifflein so stille! Und wie das Tau, das nie zerreißt, das Tau vom besten Hanfe heißt? Es hat's die Liebe bei hellen Sonnen gar kernig aus Treue und Glauben gesponnen. Und in das Schiff gehör' ich hin; gottlob, dass ich ein Preuße bin! Und in dem Hurra jauchzender Kehlen am Borde des Schiffs soll auch meines nicht fehlen!
Note: the score has a typo in stanza 3, line 3: word 5 is "umgeben" instead of "ergeben".
Composition:
- Set to music by Carl Fischer (flourished c1839), "Das Schiff", published 1839
Text Authorship:
- by Heinrich Möwes (1793 - 1834), "Das Schiff"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2025-08-17
Line count: 40
Word count: 276