by Maximilian, Freiherr von Oër (1806 - 1846)
Die Glocken zu Speyer See base text
Language: German (Deutsch)
Zu Lüttich, im letzten Häuselein, da liegt ein Mann in Todespein; sein Kleid ist schlecht, sein Lager ist hart, viel Tränen rinnen in seinen Bart. Es hilft ihm Keiner in seiner Not, es hilft ihm nur der bittre Tod! Und als der Tod ans Herz ihm kam, da tönt's in Speyer wundersam. Die Kaiserglocke, die lange verstummt, von selber dumpf und langsam summt; und alle Glocken groß und klein mit vollem Klange fallen ein. Da heißt's in Speyer und weit und breit: Der Kaiser ist gestorben heut'! Der Kaiser starb, der Kaiser starb! Weiß Keiner, wo der Kaiser starb? Zu Speyer, der alten Kaiserstadt, da liegt auf goldner Lagerstatt mit mattem Aug' und welker Hand der Kaiser Heinrich, der fünfte genannt. Die Diener sie laufen wohl hin und her, der Kaiser röchelt tief und schwer. Und als der Tod ans Herze kam, da tönt's auf einmal wundersam. Die kleine Glocke, die lange verstummt, die Armesünderglocke summt, und keine Glocke stimmet ein, sie klinget fort und fort allein. Da heißt's in Speyer und weit und breit: Wer wird denn wohl gerichtet heut'? Wer mag der arme Sünder sein? Sag' an, wo mag die Richtstätt' sein?
Composition:
- Set to music by Heinrich Benedict Wiß (1801 - 1867), "Die Glocken zu Speyer", op. 54
Text Authorship:
- by Maximilian, Freiherr von Oër (1806 - 1846)
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