by Wilhelm Hauff (1802 - 1827)
Ulrichs Lied aus dem Roman Lichtenstein See original
Language: German (Deutsch)
Vom Turme, wo ich oft gesehen Hernieder auf ein schönes Land, Vom Turme fremde Fahnen wehen, Wo meiner Ahnen Banner stand. Der Väter Hallen sind gebrochen, Gefallen ist des Enkels Los, Er birgt, besiegt und ungerochen, Sich in der Erde tiefem Schoß. Und wo einst in des Glückes Tagen Mein Jagdhorn tönte durch's Gefild, Da meine Feinde gräßlich jagen, Sie hetzen gar ein edles Wild. Ich bin das Wild, auf das sie birschen, Die Bluthund' wetzen schon den Zahn, Sie dürsten nach dem Schweiß des Hirschen, Und sein Geweih steht ihnen an. Die Mörder han in Berg und Heide Auf mich die Armbrust aufgespannt, Drum in des Bettlers rauhem Kleide Durchzieh' ich nachts mein eigen Land. Wo ich als Herr sonst eingeritten, Und meinen hohen Gruß entbot, Da klopf' ich schüchtern an die Hütten Und bettle um ein Stückchen Brot. Ihr warft mich aus den eignen Toren, Doch einmal klopf' ich wieder an, Drum Mut! noch ist nicht all' verloren, Ich hab' ein Schwert und bin ein Mann. Ich wanke nicht, ich will es tragen, Und ob mein Herz auch drüber bricht, So sollen meine Feinde sagen: Er war ein Mann und wankte nicht.
About the headline (FAQ)
Composition:
- Set to music by Emilie Zumsteeg (1796 - 1857), "Ulrichs Lied aus dem Roman Lichtenstein"
Text Authorship:
- by Wilhelm Hauff (1802 - 1827), no title, appears in Lichtenstein. Romantische Sage aus der würtembergischen Geschichte
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2007-12-06
Line count: 32
Word count: 193