by Friedrich von Lehr (1782 - 1854)
Language: German (Deutsch)
Auf dem Berge stand der Knabe Schaute sinnend abendwärts. Wo sich Erd' und Himmel grüßten, Wie sie hold einander küßten, Hinzugehen schlug sein Herz. Scheiden wollt er von den Lieben, Von der Väter teurem Herd. Länger war nicht hier sein Bleiben; In die Fern' ihn Wünsche trieben, Nichts dem heißen Drange wehrt. Und er eilet schnell von dannen, Eilet ohne Rast und Ruh, Über Felsen, über Klüfte, Durch der Thäler schöne Triffte, Immer nach der Ferne zu. Stets im Auge jene Stelle, Wo das Bild erschienen war, Läßt er Früchte, läßt er Blüten, Die sich ihm am Wege bieten, Manche wohl zertritt er gar. Scheuet Hitze nicht noch Kälte, Weder Mühe noch Gefahr, So nach hundert, hundert Meilen Tut er immer vorwärts eilen, Und zu Ende geht das Jahr. Immer bleibt dieselbe Ferne, Fern darin dasselbe Bild, Wie sich Erd' und Himmel grüßen, Und voll Lieb' einander küssen - Ach! sein Wunsch bleibt ungestillt!
Confirmed with Taschenbuch für Liebende, ed. by Jens Baggesen, Tübingen: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1810, pages 206 - 207.
Composition:
- Set to music by Emilie Zumsteeg (1796 - 1857), "Lebenslos"
Text Authorship:
- by Friedrich von Lehr (1782 - 1854), "Lebenslos"
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This text was added to the website: 2007-12-06
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Word count: 153