by Friedrich Wilhelm August Schmidt (1764 - 1838)
Ballade
Language: German (Deutsch)
Der kalte, wilde Regen goss, das Strohdach wurde nass; ein Vöglein auf und nieder schoss vor Annas Fensterglas. Es jammerte so kläglich, schlug mit den Flügelein und girrte so beweglich und sehnte sich hinein. Und als das Mägdlein aufgetan, da flog's auf seinen Arm und klammerte sich freundlich an und tändelte sich warm. Dann saß es wieder stille, sah düster vor sich hin, bis aus der Wolkenhülle die Sonne wieder schien. „Fleug', Vogel!“ da das Liebchen sprach, „für dich ist hier kein Ort, fleug' wieder in dein Nest!“ und ach, das Vöglein musste fort. Ihm war so wunderbange, war nach dem Mägdlein weh'; mit traurigem Gesange stieg's in die weite Höh'. Nun fliegt der Vogel auf und ab auch wohl im Sonnenschein. Zu der, die ihm ein Obdach gab, sehnt er sich oft hinein; spannt aus die Flüglein beide, schaut traurig und betrübt, doch hat zu seinem Leide ihn Anna nie geliebt.
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm August Schmidt (1764 - 1838), "Ballade" [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Ballade" [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-10-25
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